Faire Rechte
20. Januar 2014

Freischreiber fordert VG WORT zu mehr Transparenz auf

Jährlich verteilt die Verwertungsgesellschaft Wort (VG Wort) im Rahmen ihrer Ausschüttungen etwa 120 Millionen Euro. Dieses Geld wird im Verhältnis 70:30 zwischen Autoren und Verlagen geteilt. Im Bereich wissenschaftlicher Texte erhalten die Verlage sogar 50 Prozent. Gegen die Ausschüttung an die Verlage im Bereich Wissenschaft hat der Urheberrechtler Martin Vogel geklagt und vor dem Landgericht München I Recht bekommen. Da viele Autoren auf die Ausschüttungen der VG Wort angewiesen sind, fordern wir als Berufsverband der freien Journalistinnen und Journalisten die Verwertungsgesellschaft auf, alle strittigen Zahlungen an die Verlage so lange zurückzustellen, bis in der Sache ein rechtskräftiges Urteil vorliegt. Außerdem fordern wir, dass die VG Wort über die Verteilung der Gelder in allen Kategorien transparent und allgemeinverständlich informiert. Es muss für alle Wahrnehmungsberechtigten ersichtlich sein, wie hoch der Betrag ist, der den Urhebern im Rahmen der jährlichen Ausschüttung entgeht, so lange die VG Wort ihre Ausschüttungspraxis nicht an die Grundsätze des Urteils anpasst. Zur weiteren Erläuterung des Falls: Ein Beitrag von Ilja Braun im Perlentaucher, die Stellungnahme der VG Wort zum Gerichtsurteil und eine erklärende Übersicht bei der Netzpresse Update 5.6.: Die VG Wort hat inzwischen auf die Kritik reagiert und schreibt in ihrem Newsletter vom Juni 2012: „Derzeit ist offen, wann die VG WORT die Ausschüttungen im Jahr 2012 vornehmen kann. Das Landgericht München I hat in einem Urteil vom 24. Mai 2012 (Az.: 7 O 28640/11) gegen die VG WORT entschieden. Der Kläger wendet sich gegen einzelne Regelungen in den Verteilungsplänen Wissenschaft. Das Gericht hält die entsprechenden Bestimmungen in den Verteilungsplänen für rechtswidrig. Die VG WORT hält das landgerichtliche Urteil im Ergebnis und der Begründung für verfehlt und wird gegen das Urteil Berufung einlegen. Sie hat ihre Aufsichtsbehörde, das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA), sofort über das Urteil informiert, um aufsichtsrechtliche Prüfung und einen unverzüglichen Bescheid gebeten. Bis dahin wird die VG WORT keine Ausschüttungen vornehmen.“ P.S. Die Zahl der Ausschüttungsempfänger lag im Jahr 2011 bei 148.415. Davon sind 142.243 Autoren und 6.172 Verlage. Weiß jemand, wie viel Geld an die Verlage geht und wie viel an die Autoren?


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