vom 08T12:59:28+00:00.10.2019

08. Oktober 2019

Keine Märchen? Keine Antworten…

 
Liebe Freischreiberïnnen, liebe Kollegïnnen und liebe Freundïnnen von Freischreiber,
 
 
vor Kurzem haben wir unter unseren Mitgliedern eine Umfrage gemacht. Da wurde uns gesagt, dass wir mehr gendern sollten, am besten einheitlich. Mehr zu gendern finden wir gut, das mit der Einheitlichkeit weniger. Wir sind ja ein Redaktionsteam, das macht, was es will. Sprich, die Art und Weise, wie wir gendern, entscheiden wir nach Gusto. Nun taucht allerdings in diesem SZ-Artikel eine elegante Gender-Variante auf: das Trema. Statt eines i-Punkts werden zwei gesetzt, fertig ist das Unisex-Wort mit integrierter Sprechpause. Wir probieren das in diesem Newsletter mal aus. Lob und Beschwerden bitte an redaktion@freischreiber.de.
 
Kein zweiter Relotius
 
Heißt es immer wieder, wenn ein neuer Betrugsfall unter Journalistïnnen auffliegt. Ganz so, als sei der „Spiegel“-Betrüger auch als Fälscher ein Superstar gewesen. Und fast so, als wiege alles nicht so schwer, was nicht dessen Dimensionen erreicht. Das finden wir höchst problematisch, weil jeder Täuschungsfall, egal ob von Relotius-Ausmaßen oder nicht, unsere Glaubwürdigkeit weiter beschädigt. Nun hat ein Hörfunk-Journalist beim Deutschlandradio in einigen seiner Beiträge den Eindruck vermittelt, er sei vor Ort gewesen, was nicht der Wahrheit entsprach. Daniel Bouhs beschreibt die Sache auf Übermedien und verweist in seinem Text auch auf den „Tutzinger Appell“ von 2007 (!). Darin heißt es unter anderem: „Nur ein Radio, das seine Hörer nicht belügt, wird als Medium im digitalen Zeitalter bestehen können.“ Doch offenbar wird dieser Appell in der Branche „zum Teil leider immer noch belächelt“, wie man bei Bouhs nachlesen kann.
 
Wir hoffen, dass bald weniger belächelt und mehr vorgesorgt wird. So wie bei der Preisvergabe des diesjährigen Reporterpreises. Die Veranstalterïnnen haben ein neues Prüfverfahren installiert: Nominierte Texte werden stichprobenartig gecheckt, die Siegertexte ausnahmslos. In allen Preiskategorien wird überdies ein Making-of verlangt, das auch die Telefonnummern der wichtigen Protagonistïnnen umfasst.
 
 
Keine Märchen?
 
So das Versprechen von Ex-Handelsblatt-Chef Gabor Steingart, derzeit mit dem Aufbau eines „Medienschiffs“ beschäftigt. Im Interview mit der Autorin Catalina Schröder vom Magazin „Journalist“ hieß das allerdings: am besten gleich gar keine Antworten. Nach einem unsouveränen Autorisierungsprozess, bei dem Steingart nicht nur seine Antworten, sondern auch die Fragen von Schröder umschreiben wollte, zog er seine Antworten schließlich komplett zurück. Der „Journalist“ druckte das Interview trotzdem. Mit den Originalfragen von Schröder und jeder Menge geschwärzter Zeilen.
 
 
Freischreiberiges
 
Susanne Wolf, österreichisches Freischreiber-Mitglied, hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Zukunft wird mit Mut gemacht“. Darin geht es um die Klimakrise und um die Möglichkeiten jedes und jeder Einzelnen, sich gegen den Stillstand der Politik zu wehren. Wolf beschreibt, wie wir Teil eines Wandels werden können. Hrsg. Verein für Konsumenteninformation, Wien 2019, 146 Seiten, 19,90 Euro. Mehr hier.
 
„Welche Metropole hat schon eine Insel mit U-Bahn-Anschluss? Hat Hausberge und ein fantastisches Wandergebiet, das per Tram erreichbar ist?“, fragt Freischreiberin Judith Weibrecht. Klarer Fall: Wien, lebenswerteste Stadt der Welt, wenn’s nach dem britischen „Economist“ geht. Weibrechts Buch „Wien – Stadtabenteuer“ erscheint im Michael-Müller-Verlag, hat 240 Seiten und kostet 14,90 Euro. Details hier.
 
Benno Stieber, ehemaliger Freischreiber-Vorstandsvorsitzender, fährt jetzt Tandem. So heißt unser Mentorïnnen-Programm, das Benno zusammen mit unserer Vorstandspraktikantin Lea De Gregorio verantwortet. Über das Tandem schreibt er: „Mentoren-Programme gibt’s im Journalismus ja jede Menge. Das von Freischreiber ist speziell für Freie und auch sonst was ganz Besonderes. Denn im Idealfall lernen beide etwas. Der Berufsanfänger vielleicht, wie man das mit der Mehrfachverwertung angeht, wie sich annehmbare Honorare heraushandeln lassen oder wie Freie im Ausland überleben können. Die Berufserfahrene kann dagegen von seinem Mentee vielleicht etwas über neue digitale Kanäle, Verschlüsselung oder Journalismus im Team lernen.
Unser Mentorïnnen-Programm soll also ein Dialog sein, eine Partnerschaft, bei der beide in die Pedale treten. Darum stellt Freischreiber jetzt zum dritten Mal Tandems für ein Jahr zusammen. Jedes Paar aus Routinier und Berufsanfängerin wird liebevoll von Hand ausgewählt.
Bei einem Kick-Off-Treffen am 25./26. Januar im hessischen Knüllwald lernen sich die Tandems dann kennen und vereinbaren gemeinsame Ziele für ihr Jahr. Danach liegt es an euch, wie ihr eure Zusammenarbeit gestaltet. Wir stehen als Ansprechpartnerïnnen zur Verfügung und haken zwischendrin auch mal nach, wie es läuft.“
 
Wer dabei sein möchte, kann sich jetzt schon anmelden, muss allerdings Freischreiberïn sein. Das Tandem fährt nur mit Mitgliedern – noch ein Anlass mehr, zu uns zu stoßen. Als Bewerbung schickt bitte eine Mail an tandem@freischreiber.de mit folgendem Inhalt:
 
Sendet uns einen kurzen Lebenslauf, sucht hier eure Wunschmentorïnnen aus:
Wer inspiriert euch, wen wünscht ihr euch als Mentorin oder Mentor? Macht uns zwei, drei Vorschläge. Dann beantwortet uns bitte kurz diese beiden Fragen: Wie arbeitet ihr?
Wofür speziell wünscht ihr euch Unterstützung von eurem Mentor, eurer Mentorin?
 


 Mitmachen und Ärmel hochkrempeln: Jetzt :Freischreiberin (oder :Fördermitglied) werden! 


 
Dies & das
 
Wir erinnern uns, am 12. September war „Zahltag“: ein Praxisgespräch der Landesanstalt für Medien in Köln, das der Frage nachging, wie sich unabhängiger Onlinejournalismus finanzieren lässt. Jetzt ist der Rückblick erschienen und kann hier nachgelesen werden. Eine Erkenntnis: Print ist nicht tot, im Gegenteil. Print macht Onlinemedien stärker. Und: Nutzerïnnen zahlen am liebsten für harten Journalismus.
 
Vormerken: Vom 25. bis 27. November findet in Bremen wieder die „Wissenswerte“ statt, nach eigenen Angaben „das wichtigste Forum für Wissenschaftsjournalismus im deutschsprachigen Raum“. Diesjährige Highlights: „Was der Journalismus von der Blogosphäre lernen kann – und umgekehrt“ mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim, „Best of Data Journalism“, „Einführung in den Datenjournalismus“, „Wissen auf YouTube“, „Science Podcasts“. Und mit vielen Riffreporterïnnen. Hier geht’s zur Online-Registrierung.
 
Was lesen Sie denn so? Ist das auch das Richtige für Sie? Vielleicht sollten Sie das mal überprüfen. Der Les-o-Mat hilft Ihnen dabei. Was man vom Wahl-o-Mat schon kennt, funktioniert auch bei der Auswahl von Magazinen. Sie klicken sich durch 29 Aussagen von der Art „Mir reicht eigentlich die Überschrift und der Teaser, lange Artikel werden überbewertet“, und am Ende erhalten Sie eine Liste mit Magazinen, die wirklich zu Ihnen passen. Auch wenn Sie noch nie von ihnen gehört haben.
 
Das war’s wieder von uns. Alles Gute wünschen Ihre
 
Freischreiberïnnen

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Busfahrt ins Grüne mit Himmel- und Höllepreisverleihung, Mitgliederversammlung, Box-Workshop und Zeit für Austausch – der Freischreiber-Betriebsausflug am 9.11. von Hamburg nach Himmelpforten und über Teufelsbrück wieder zurück. Infos hier.


Freischreiber-Position zur Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie
Wir UrheberInnen fordern: Keine pauschale Beteiligung der Verlage an den Ausschüttungen der VG Wort
Unsere Stellungnahme zur Umsetzung der EU-Urheberrechtslinie (hier als PDF).


Slack-Chat Zweitverwertung
Nur für Mitglieder: Zweitverwertung – wie machst du das? Alle Tipps und Infos aus dem Wie-machst-du-das-Chat vom 26.9. mit Freischreiber Steve Przybilla jederzeit nachlesen in unserem Slack-Team.


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