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15. November 2018

Honorar-Tool zum Mitmachen

Was verdienen Journalisten? Das soll künftig unsere neue Honorar-Website „Wasjournalistenverdienen.de“ klären. Jeder Journalist kann dort ab heute, dem 4.10.2018, Infos über Gehälter und Honorare anonym eintragen und erfahren, was Redaktionen anderen Kollegen zahlen. Das Mitmach-Tool soll Transparenz und Bewegung in die Gehaltsdebatte bringen.

„Was Journalisten verdienen“ ist ein digitales Honorar-Tool, das wir zusammen mit den Journalisten und Programmierern Michel Penke (Gründerszene) und Haluka Maier-Borst (Neue Zürcher Zeitung) entwickelt hat. Auf der Website können freie und feste Journalisten anonym ihre Honorare und Gehälter eintragen und vergleichen – egal ob sie für Print, Radio, TV oder online arbeiten.

„Wir reden alle unglaublich gerne über unsere Geschichten. Aber niemand spricht über Geld. Honorare zu verschweigen schadet uns allen“, sagt dazu Dr. Carola Dorner, Vorsitzende des Verbands. Programmierer und Journalist Michel Penke meint: „Prekäre Gehälter und Honorare sind mittlerweile so normal, dass der Nachwuchs gar nichts anderes mehr erwartet. Sie sind so häufig, dass schon viele gute Journalisten ihrem Beruf den Rücken gekehrt haben. Das darf nicht so bleiben.“

Und so funktioniert das Mitmach-Projekt: Dank anonymer Datenspenden wird eine Datenbank der Gehälter und Honorare deutschsprachiger Journalisten aufgebaut und allen zur freien Verfügung gestellt. So können Journalisten schon vor der Verhandlung übliche Zeilensätze, Honorare oder Gehälter recherchieren. Das stärkt die Verhandlungsposition und soll zu einer gerechten Entlohnung beitragen. Außerdem setzt es alle Verlage und Medien unter Druck, die ihre Redakteure und freien Autoren besonders schlecht bezahlen. Denn wer schlecht bezahlt, verdient auch keinen guten Journalismus.

Ab 2019 wird auf Grundlage der gesammelten Daten einmal im Jahr der Freischreiber-Report über Gehälter und Honorare der deutschsprachigen Medienlandschaft veröffentlicht. Die gesammelten Daten werden analysiert und visualisiert, sodass sich Journalisten leicht einen Überblick verschaffen können, wer fair oder mies bezahlt. Falls Sie den Report künftig bekommen möchten, können Sie sich hier anmelden.

Technische Details: Um die Anonymität der Spender zu garantieren, werden nicht die Datensätze, sondern nur ein sogenannter gleitender Median veröffentlicht. Das sichert die Anonymität der Datenspender (weitere Informationen zur Methodik). Die Datenübertragung wird verschlüsselt und die Gehaltsinformation nicht an Dritte weiter gegeben. Zudem werden nur Ergebnisse veröffentlicht, wenn keine Rückschlüsse auf die exakte Höhe der Datenspende möglich sind. Gibt es beispielsweise nur einen Datensatz zu einer Redaktion, zeigt die Datenbank keine Ergebnisse an, um die Anonymität des Spenders zu schützen. Erst ab drei Datensätzen werden Zahlen heraus gegeben. Da das Tool erst seit kurzem online ist, gibt es derzeit noch wenige Daten. Erste Zahlen gibt es bereits für FAZ, TAZ, Zeit Online und Gründerszene.

2013 hatte Freischreiber e. V. das Tumblr „Wasjournalistenverdienen“ online geschaltet, durch das sich freie Journalisten über ihre Honorare austauschen konnten. Aus Sicherheitsgründen musste der Verband es 2017 abschalten. Die neue Website „Wasjournalistenverdienen.de“ ist nun der Nachfolger des Tumblrs (mehr Informationen zu anderen Honorar-Tools für Journalisten).

Hier finden Sie die Pressemitteilung als pdf, hier ein Logo von Freischreiber für den digtelen Gebrauch, hier zum Drucken und hier ein Bild des Tools. Bei Fragen erreichen Sie uns unter kontakt@freischreiber.de und 0171-9315022.


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