Rhein-Main
30. September 2018

Virtual Reality

Wie verändert Virtual Reality den Journalismus? Das war das Thema beim Sommertreffen der Rhein-Main-Freischreiber in Mainz. Mit dem ZDF-Sportredakteur und freien Filmemacher Tim Schroedter tauchten die Freischreiber in virtuelle Welten ein und diskutierten über Chancen und Risiken der neuen Technik.

Mit 360-Grad-Videos und Virtual Reality-Reportagen tauchen Zuschauer mitten ins Geschehen ein, können Flüchtlingsretter auf dem Mittelmeer begleiten, sich in einen Verhörraum der Stasi setzen oder ein Basketballspiel live vom Spielfeldrand aus erleben. Wie verändert Virtual Reality die Sehgewohnheiten des Publikums und damit auch der Journalismus? Liefern uns Bildschirmbrillen und Datenhandschuhe ein präziseres Bild der Realität und stärken unser Mitgefühl oder stumpfen wir durch den bildgewaltigen Augenkitzel eher ab. Welche Möglichkeiten der Interaktion eröffnen sich? Wie kann VR auch Print-Journalisten bei der Recherche helfen?

Diese und andere Fragen und diskutierte die Freischreiber-Regionalgruppe Rhein-Main beim Sommertreffen am 27. September 2018 in der Bastion von Schönborn in Mainz-Kastel. In der urigen Zunftstube erzählte der ZDF-Sportredakteur und freie Filmemacher Tim Schroedter über seine Erfahrungen mit der neuen Technik. Zur Demonstration hatte er eine VR-Brille im Gepäck, mit der die Teilnehmer einen Ausflug in neue digitale Welten machten, mit einem Floss über südostasiatische Gewässer paddelten oder einem Tyrannosaurus Rex direkt in die Augen blickten. Für viele von uns eine komplett neue, faszinierende Erfahrung, nach der wir unseren Gast mit Fragen zur Technik, zu neuen Erzählformen und Recherchemöglichkeiten löcherten.

Auch die 360-Grad-Kamera, die Tim Schroedter unter anderem schon für das Porträt einen Spitzenturnerin einsetzte, wurde live getestet (siehe Bild). Mancher Gast am Nebentisch blickte leicht irritiert, ob der kugelförmigen, blau blinkenden Mini-Kamera und der Journalisten, die mit einer überdimensionalen Brille ihren Kopf hin- und herschwenkten, sich ungläubig umschauten oder erschrocken zurückwichen. Ein ungewöhnliches Treffen, das wohl vielen noch länger in Erinnerung bleiben wird.

Michael Brüggemann, Freischreiber Rhein-Main

 


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