[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 18.01.2018

Liebe Freischreiber und Freischreiberinnen, liebe Freunde von Freischreiber,
 
die Rakete ist glücklich gestartet!

Seit dem 14. Januar fliegt die „Republik“ durch das Medien-Universum. Wer im Weihnachtstaumel vergessen hat, worum es geht: Die „Republik“ ist dieses hochgradig ambitionierte Online-Magazin aus der Schweiz, das sein Crowdfunding-Ziel innerhalb von nur einem Tag erreicht und danach Millionen Schweizer Vorschusslorbeeren eingesammelt hat. Anschließend lief der Countdown im Stillen rund ein halbes Jahr. Nun also der gelungene Start. Cordt Schnibben vom Reporterforum, der das Projekt twitternd begleitet hat, zeigt sich beeindruckt: „Gutes Zeug“, schreibt er unter #republikstart: „Recherche, Dramaturgie, Stil weit über Meeresspiegel.“ Allerdings rauchten die Redakteure zu viel. Auch Medien360g hat mitgelesen, zur Kritik geht es hier entlang. Die ersten Republik-Texte handeln von einem Anschlag aufs Gehirn und von dem Monster, das Mark Zuckerberg geschaffen hat. Willkommen am Sternenhimmel, „Republik“!

Wo wir gerade beim Gratulieren sind

Ein herzlicher Glückwunsch geht auch an Übermedien. Die medienkritische Website hat den diesjährigen Bert-Donnepp-Preis erhalten. „Übermedien vereint kluge Kommentare, tiefgreifend-hintergründige Recherchen und satirische Ansätze – stets mit klarer Haltung und dem unverbrüchlichen Optimismus: das geht besser!“, heißt es auf der Seite von DWDL. Das kommt für die Macher, den Freischreiber Stefan Niggemeier und seinen Kompagnon Boris Rosenkranz, passend zum Geburtstag ihres Portals: Am 13. Januar ist Übermedien zwei Jahre alt geworden. Zur Feier des Tages wünschen sich Niggemeier und Rosenkranz mehr Journalismus, mehr Abonnenten und weniger Hass.

Weniger Hass

steht auch auf der Wunschliste des Reporters Richard Gutjahr, der ins Visier von Verschwörungstheoretikern geraten ist, seit er von den Anschlägen in Nizza und München berichtete. Wie das Internet zur Waffe wird und wie man gegen Hater am besten vorgeht, berichtet Gutjahr hier. Und Alex Rühle hat dazu in der „Süddeutschen Zeitung“ ein Stück verfasst: „Freiwild im Netz“.

Vielen Dank, Thomas Leif

Am 30. Dezember 2017 ist Thomas Leif, Chefreporter des Südwestrundfunks und Mitgründer von Netzwerk Recherche, im Alter von 58 Jahren gestorben. Der frühere Freischreiber-Vorsitzende Benno Stieber hat Leif gut gekannt und schreibt: „Mit Thomas Leif war es nicht immer einfach. Er führte seinerzeit ein robustes Regiment bei Netzwerk Recherche. Wenn er bei der Vorbereitungstagung mal ein paar Stunden nicht anwesend war, lag der ganze Betrieb lahm. Denn was er nicht abgenickt hatte, fand nicht statt. Aber Freischreiber hat ihm viel zu verdanken. Er hatte eine gute Nase für neue Entwicklungen im Journalismus, förderte immer junge talentierte Leute. Freischreiber lud er schon aufs Podium der Jahrestagung, als wir noch gar nicht gegründet waren. ,Wer spricht für die Freien?‘, hieß die Diskussion damals, und wir durften unsere Kritik an den Gewerkschaften loswerden. Seitdem ist Freischreiber jedes Jahr Partner der Netzwerk-Recherche-Tagung gewesen und konnte dort wichtige Themen für freie Journalisten setzen. Solange er im Amt war, bekam man dann auch immer ganz direktes ungeschminktes Feedback von ihm. Vielen Dank, Thomas Leif.“

Wir müssen leider draußen bleiben

Am 26. Januar wird in Köln der Deutsche Fernsehpreis vergeben. Und alle sind zur Sause eingeladen, Regisseure, Produzenten, Sterne und Sternschnuppen. Bloß für die Drehbuchautoren, deren Werke im Wettbewerb stehen, hat’s offenbar nicht mehr gereicht, abgesehen von den Nominierten für „Bestes Buch“ und „Beste Regie“. So erhielt etwa Kristin Derfler, die das Drehbuch für den Film „Brüder“ geschrieben hat, aus „Platzmangel“ keine Einladung zum Fernsehpreis. Obwohl ihr Film in zwei Kategorien nominiert ist: für „Bester Mehrteiler“ und „Bester Hauptdarsteller“. Das hat die Autorin so erbost, dass sie die verquere Einladungspraxis öffentlich anprangerte. Der Verband Deutscher Drehbuchautoren zog nach und schrieb einen offenen Brief an den Stifter-Kreis des Deutschen Fernsehpreises: „Drehbuchautoren gehören nicht auf Wartelisten. Sondern in die erste Reihe!“

Missverständnis“, twitterten die Veranstalter. Und versprachen: „Die Autor*innen der nominierten Fernsehfilme und Mehrteiler werden wie üblich als Gäste geladen.“ Allerdings in der zweiten Einladungsrunde. Im Nachklapp. Wenn ein paar Stühlchen frei geworden sind. Und: auf eigene Kosten, so schreibt es der Verband Deutscher Drehbuchautoren in seiner Replik.

Dass es im Medien-Universum noch viel zu tun gibt, findet auch die taz und stellt vier Fragen, die für Medienschaffende in diesem Jahr wichtig werden könnten. Etwa: „Wie durchsticht man die eigene Blase?“

Dickes Brett

Rund 175 Millionen Euro hat die VG Wort Ende Dezember an die Urheber ausgeschüttet. Das war die längst fällige Nachzahlung des Verlegeranteils für die Jahre 2012 bis 2016 – allerdings unter Vorbehalt, weil noch Klagen gegen das Urteil des BGH anhängig sind. Nicht unter Vorbehalt: Meldeschluss für die Ausschüttungen 2017 ist der 31. Januar 2018.

Freischreiberiges

Freischreiberin Silke Burmester macht in Dame“. So heißt das Blatt aus alten Zeiten, das Springer wieder neu auflegt, mit der beherzten Hamburgerin als Redaktionsleiterin am Steuer. Das Schöne ist: Die Macherin kann machen. Und sie bleibt trotzdem frei. Herzlichen Glückwunsch und volle Kraft voraus!

Freischreiber-Vorstandsmitglied Andreas Unger schreibt nicht nur große Stücke (etwa über die Kraft der Vergebung für den „Stern“), er kann auch Fernsehen. Für den Bayrischen Rundfunk hat er nun als Autor und Regisseur einen Dokumentarfilm gemacht, zusammen mit zwei Kollegen. „Nächste Station: Zukunft“ berichtet von den Anfangsjahren dreier jugendlicher Flüchtlinge in Deutschland: wie sie neben der Schule ihre Geschwister versorgen, Angst vor Abschiebung haben und sich über jeden Schritt freuen, der sie einer lebenswerten Zukunft näherbringt. Unbedingt angucken: am 7. Februar im BR ab 22.45 Uhr!

Andrea Mertes, Gründungsmitglied der Freischreiber, gibt an der katholischen Journalistenschule München ein zweitägiges Seminar zum Start in die journalistische Freiberuflichkeit: „Die Weiterbildungsteilnehmer durchlaufen den kompletten Prozess von der Themen-Idee über die Verhandlung bis zur Produktion, der weiteren Verwertung bis hin zur Abrechnung. In diesem Verlauf werden die Fragen zu Künstlersozialkasse, Steuer und Versicherungen sowie unternehmerischem Selbstverständnis geklärt.“ Termin: 9.–11. März 2018. Anmeldung und Infos hier.

Einen „digitalen Werkzeugkasten für freie Journalisten“ offeriert Henry Steinhau, früherer Freischreiber-Vorstand und digitaler Tausendsassa, am 28. Juni 2018. Sein Seminar an der Bayrischen Akademie für Publizistik ist prall gefüllt mit wertvollen Tools: Transkriptionswerkzeuge für Interviews, schlaue Apps und Software sowie die Erkenntnis, was gutes von schlechtem digitalen Handwerkszeug unterscheidet. Der frühe Vogel sichert sich einen von zwölf Plätzen.

Wie kommen Forschungsergebnisse zur tierischen Intelligenz zustande? Und warum hat sich die Wissenschaft vom Tier so grundlegend geändert? Was wissen wir heute über die Denkleistung von Tieren? Darüber hat Freischreiber-Vorstandskollegin Katharina Jakob ein Buch geschrieben, das am 12. März 2018 im Heyne-Verlag erscheint: „Warum Wale Fremdsprachen können“.

Mobile Reporting mit Max von Klitzing am 9. März in Berlin. Ein kurzer Film mit dem Smartphone oder dem iPad, und das in Profi-Qualität, darum geht es im Workshop des Filmproduzenten. Und um ganz neue Möglichkeiten, Material von einer Recherche mitzubringen. Anmeldeschluss ist der 26. Januar 2018. Begrenzt auf zehn Teilnehmer, nur für Mitglieder von Freischreiber. Anmeldungen an: info@buero-moerath.de

Preise, Reisen und Stipendien

Der Grimme Online Award bittet um Einreichungen: Hashtags, Apps, Websites, alles, was online stattfindet, ist preiswürdig und sollte bis zum 1. März 2018 bei der Jury eintreffen. Näheres dazu hier.

Marlies Hesse hat in ihrer langen Karriere beim Deutschlandfunk immer wieder gegen die Ungleichbehandlung von Männern und Frauen gekämpft. Für ihr Engagement wurde die renommierte Journalistin 2003 mit dem Bundesverdienstkreuzes ausgezeichnet. Sie ist die Stifterin des Marlies-Hesse-Nachwuchspreises für junge Journalistinnen (Altersgrenze: bis 35 Jahre), die über Mann-Frau-Themen schreiben, drehen oder sprechen. Einsendeschluss für Bewerbungen: 1. März 2018.

Am 7. Februar 2018 endet die Bewerbungsfrist für das Galizia-Stipendium des Reporter-Forums. Es ist ein Recherche-Stipendium, das die Arbeit an einem Porträt über die 2017 getötete maltekische Investigativ-Reporterin ermöglichen soll. Rund 5600 Euro wurden dafür gespendet. Weitere Infos auf der Seite des Reporter-Forums.

„Wie hältst du das eigentlich aus?“ lautet das Thema des diesjährigen Richard-von Weizsäcker-Journalistenpreises der Unionhilfswerk-Stiftung. Es geht um Pflegebedürftige und Pflegende, die an ihre Grenzen stoßen, aber auch ungeahnte Nähe erfahren. Einsendeschluss ist der 1. Juni 2018. Weitere Infos und Teilnahmebedingungen hier.

Reisestipendien: Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung vergibt bis zu fünf Recherche-Stipendien für Afrika-Reisen. Einsendeschluss: 28. Februar 2018.

Und zu einer Informationsreise nach Weißrussland lädt das Pressenetzwerk für Jugendthemen. Anmelden bis zum 5. Februar 2018.

Umfrage: Wie Medien die Volkswirtschaftslehre sehen, möchten die Wissenschaftler Julia Sprenger und Michael Roos von der Ruhr-Universität Bochum herausfinden. Wer sich an der Umfrage beteiligen will, klickt hier.

So, und was haben wir alles verbockt? Von brüllkomisch bis unfassbar peinlich ist alles dabei, wenn Journalistinnen und Journalisten von ihren dicken Hunden berichten. Etwa Jessica Schober alias Wortwalz: „Als Praktikantin im Messeradio Hannover vor @JTrittin stehen und fragen: Und was ist jetzt noch mal Ihr Projekt?“ #MeinGroessterFail

Das war es wieder von uns. Bleiben Sie uns gewogen und ziehen Sie sich warm an. Sturm Friederike ist im Anmarsch.

Ihre
:Freischreiber

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Freischreiber-Abend in Hamburg am 29. Januar

Reden schreiben: Wie das geht und für wen das sinnvoll sein kann, wird uns Angelika Ohland erzählen, die sich lange Zeit unter anderem als Finanzvorstand bei Freischreiber engagiert hat. Heute schreibt die Autorin die Reden für Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz. Weitere Infos


Freischreiber-Workshop “mobile reporting”

Mit Max von Klitzing am 9. März 2018 in Berlin. Verbindliche Anmeldung bis zum 26. Januar 2018 unter kontakt@freischreiber.de. Weitere Infos hier


Freien-Stammtisch in Wien am 22. Januar

Beim nächsten Stammtisch der Freischreiber Österreich wird Lisa Kolb zum Thema „Das Ende der Handlungsunfähigkeit“ zu Gast sein. Termin: Montag, 22. Januar von 18.30 bis 20 Uhr im Freischreiber-Büro (Annagasse 8, 1010 Wien). Anmeldung


Der Neuschreiber-Crash-Kurs

Für Mitglieder: Du bist neu im freien Journalismus? Willst dich sofort in aufregende Recherchen stürzen? Hier gehts mitten rein. Vorstandsmitglied Steve Przybilla hat diesen Crash-Kurs für Dich. In sieben E-Mails bekommst Du beste Informationen für Deinen Einstieg in den freien Journalismus.

Service für Mitglieder: Checkliste für Verträge mit Tipps vom Freischreiber-Anwalt. (Login)

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