[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 03.07.2018

Liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Freischreiberinnen und Freischreiber,

beginnen wir heute mal freundlich und fast froh gestimmt – ob des wunderbaren Wetters! Jedenfalls hier im Norden, wo der Newsletter diesmal geschrieben wird.
Ist das ein Sommer? Das ist ein Sommer! Wunderbar & herrlich …

Und so ergab sich nicht nur wettermäßig eine wunderbare Netzwerk-Recherche-Konferenz, wo Freischreiber ja Kooperationspartner ist.
Gute Themen, gute Workshops, guter Informationsaustausch und beste Gespräche nicht nur an unserem Freischreiber-Stand (und das nun fast schon obligatorische Freischreiber-Eis wurde auch wieder verteilt).

Wer die eine oder andere Veranstaltung nachverfolgen und nachgenießen möchte, auf YouTube sind diverse Mitschnitte zu finden. Eine gebündelte Übersicht gibt es hier.

Und schon wird es am Himmel dunkler und dunkel, denn der Blick schweift notgedrungen nach Brüssel, wo im dortigen EU-Parlament abgestimmt wurde und abgestimmt wird: über Änderungen beim Leistungsschutzrecht und beim Urheberrecht. Und schon wird es am Himmel dunkler und dunkel, denn der Blick schweift notgedrungen nach Brüssel, wo im dortigen EU-Rechtsausschuss Parlament abgestimmt wird: Über Änderungen beim Leistungsschutzrecht und beim Urheberrecht.
Im Rechtsausschuss wurde ein Kompromiss beschlossen, den wir für einen faulen halten. Warum das so ist, hat Freischreiberin Sonya Winterberg auf VG Info erklärt: “Die Rechtspolitiker des Europäischen Parlaments haben sich mehrheitlich für eine Regelung ausgesprochen, die es erlaubt, in Zukunft etwas legal zu tun, was bislang verboten war, wenn man denn bereits vor 2015 gegen das Verbot verstoßen hat.

Im Ergebnis wird diese Regelung zu zwei Klassen von Autoren in Europa führen: jene, die ihr Geld für sich behalten dürfen, und jene, die es mit ihren Verlagen teilen müssen. Dazu konnte es kommen, weil die skandinavischen Autoren laut genug gegen die Regelung protestiert haben, während die Interessenvertreter der deutschen Autoren sich auf die Seite der Verlage gestellt haben.“

Das haben wir Freischreiber natürlich nicht getan. Wir haben Petitionen unterschrieben, Abgeordnete mit unseren Positionen versorgt und uns einem Protestschreiben der C4C (Copyright for Creativity) angeschlossen. Morgen wird abgestimmt. Wer den Newsletter heute liest, kann sich gerne noch einbringen, wie es auch bei VG Info heißt: “Noch ist allerdings nicht aller Tage Abend: Das Plenum des Europäischen Parlaments wird voraussichtlich am 4. Juli 2018 über den Bericht des JURI-Ausschusses abstimmen. Bis dahin ist noch Zeit für Schreiben an alle Europa-Abgeordneten – insbesondere an die deutschen aus dem eigenen Bundesland. Je individueller diese Schreiben ausfallen, desto besser.”

Freischreiberiges

Die beiden Freischreiber Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup haben für ihr Projekt „MedWatch“ ein Crowdfunding bei Steady gestartet: „Das Team von MedWatch scannt das Netz nach gefährlichen und unseriösen Heilsversprechen. Wir recherchieren in Grauzonen, in denen selbsternannte Heiler und Gesundmacher ihre Wunder anbieten – und schreiben Reportagen, machen Interviews und verfassen Nachrichten zu aktuellen Entwicklungen. In einem Blog haben wir erste Recherchen veröffentlicht und ausprobiert, wie MedWatch funktioniert. Eine erste Spende hat uns ermöglicht, dieses Crowdfunding vorzubereiten.“ Mehr Informationen und vor allem die Möglichkeit, das Projekt zu unterstützen, findet man hier: https://steadyhq.com/de/medwatch

Eine ganz eigene Welt hat Freischreiberin Sonya Winterberg (man kennt sie als eine der Protagonistinnen der VG-Wort-kritischen Seite www.vginfo.org) erkundet und über diese zusammen mit ihrer Kollegin Sylvia Nagel einen Film gedreht: Im Mittelpunkt von „Väter hinter Gittern“ stehen inhaftierte Männer, die Kinder haben – und die den Kontakt zu ihren Kindern halten wollen, was alles andere als einfach ist: „Die Männer erzählen von ihren Gefühlen, verpassten Chancen und von der Sehnsucht, Vater sein zu dürfen – auch im Knast. Doch wie realistisch sind die Vorstellungen der Väter? Im Gespräch mit Seelsorgern, Gefängnismitarbeitern und Experten wird deutlich, wie schwierig es im Strafvollzug ist, die Bedürfnisse derer in den Mittelpunkt zu stellen, um die es eigentlich geht: die Kinder.“ Zu sehen ist die angenehm ruhige und genaue Dokumentation in der ARD-Mediathek.

Dies & das

Blogger und Journalisten – da liegt nicht unbedingt Freundschaft in der Luft. Doch sind sich die beiden Berufsgruppen mit und ohne Volontariat oder Studium doch vielleicht ähnlicher, als beide möchten? Eine Studie der Otto Brenner Stiftung hat sich da jetzt herangewagt und eine überraschende Ähnlichkeit in beiden Sphären erhoben. So würden etwa gleich viele Blogger wie Journalisten bezahlte Inhalte als eben bezahlte Inhalte kennzeichnen, womit das Vorurteil, Blogger nähmen es da nicht so genau, als eben waschechtes Vorurteil zu beschreiben sei. Eine andere Aussage: „Knapp 70 Prozent aller befragten Blogger verfügten laut Studie über keinerlei journalistische Qualifikation. Einer Vielzahl von politischen Journalisten stünden nur sehr wenige politische Blogger gegenüber. Bei dem Bereich Mode sehe es genau anders herum aus: Einer Vielzahl von Modebloggern stünden deutlich weniger Modejournalisten gegenüber.“

Ihre letzte Ausgabe hat die immer wieder zu empfehlende Sendereihe „Breitband“ auf Deutschlandfunk Kultur einer ihrer Meinung nach bedrohten Spezies gewidmet: den recherchierenden Journalisten und Journalistinnen: „Ohne tiefgründige Recherchen gibt es keine großartigen Artikel in Zeitschriften und Zeitungen. Doch eben diese Recherche wird den Journalistinnen immer schwieriger gemacht, denn statt Antworten erhalten sie von Promis und Unternehmen vermehrt anwaltliche Schreiben. Die Arbeit soll erschwert oder die Journalisten sogar mundtot gemacht werden.“
Auch immer wieder zu loben: die „Netzmusik-Playlist“ der Sendung.

„Ich habe Studien gewälzt, das Internet halb leer gegoogelt, Eselsohren in Bücherseiten geknickt, Leser und Freunde zu ihrer persönlichen innerdeutschen Liebe und ihren Kabalen befragt“, erzählt uns Christian Gesellmann. Denn den Journalisten treibt gerade eine Frage um: Gibt es den Ossi? Gibt es damit den Wessi? Oder ist das nicht alles eine Art – Medienerfindung? Aber halt! Da biegt gerade der „Ofri“ um die Ecke … Ein schönes, smartes Lesestück auf Krautreporter, wo man ja immer mal vorbeischauen sollte.

Seminare, Preise & Ausschreibungen

Rhetorik für Journalist_innen bietet die JournalistenAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung im Juli an. Und zwar am 26. und 27. Juli und das in Berlin: „Rhetorische Fertigkeiten gehören zu den elementaren Fähigkeiten, die Journalist_innen für ihren Beruf brauchen. Diese Fähigkeiten lassen sich trainieren, denn die angestrebte optimale Wirkung eines professionellen Auftritts jeglicher Art unterliegt Regeln, die erlernt werden können. Mit einfachen Tricks und Techniken lassen sich auch schwierige Sachverhalte schnell auf den Punkt bringen, lassen sich Fragen und Diskussionsbeiträge präzise formulieren, sodass sich Nervosität oder Unsicherheit in eine positive Spannung ummünzen lassen.“
Hier kann man sich anmelden und mehr erfahren: https://www.fes.de/veranstaltung/veranstaltung/detail/220678/

Das Pressenetzwerk für Jugendthemen bietet eine Reise nach Israel an. Das thematische Schlagwort: Diversity. Und es geht dazu vom 2. bis zum 8. November erst nach Haifa und dann nach Tel Aviv. Bei Interesse sollte man sich beeilen: denn es gibt nur wenige Plätze.
Alles Weitere – findet sich hier.

Auch etwas weiter weg führt dieses Angebot, das sich gleichfalls an Nachwuchs„kräfte“ richtet: „Europa im Blick – deutsch-moldauisches Journalistennetzwerk geht online”. Wir bringen insg. 24 NachwuchsjournalistInnen aus Deutschland und der Republik Moldau im Rahmen zweier Studienreisen nach Chisinau und Berlin zusammen und fördern damit den grenzüberschreitenden journalistischen Austausch zu den Themen Europäische Nachbarschaftspolitik, deutsch-moldauische Beziehungen und zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit. Beide Studienreisen sind kostenfrei. Bewerbungsschluss ist der 10. August 2018. Und hier findet man alle wichtigen Informationen: http://deutsche-gesellschaft-ev.de/veranstaltungen/bildungsangebote/853-medientage-2018.html

Das „Forschungsnetzwerk zu Überwachung, Technologie und Kontrolle“ schreibt seinen jährlichen Journalistenpreis aus und bittet um Zusendung bereits erschienener Beiträge zum Forschungsfeld des Netzwerkes. Ein Schwerpunktthema diesmal: die Polizei. „Dabei soll es nicht nur um Vorhersage-Technologien gehen, sondern auch um die Polizei und Geheimdienste ganz allgemein, um ihre Arbeit der Kontrolle, der Überwachung, der Steuerung von Gesellschaft, um die Wissensproduktionen, Strategien und ihren Einfluss auf die politische Diskussion zu den Themen Sicherheit, Überwachung und Kontrolle von Gesellschaft.“ Das Preisgeld beträgt 1000 Euro; Einsendeschluss ist der 15. September.

So. Das war’s schon wieder. Jedenfalls fast. Freischreiber-Newsletter klappt jetzt den Laptop zu, freut sich auf einen Abend auf dem Balkon, immer die grillenden Nachbarn im Blick, und murmelt ganz allein für sich: Ist das nicht ein wunderbarer Sommer? Also wann hatten wir mal so einen Sommer? Ach, herrlich …

In diesem Sinne, und genießen Sie weiterhin die Tage

Ihre

:Freischreiber und :Freischreiberinnen

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