Wir haben ein wenig aufgeräumt im Newsletter: Preise und Stipendien sind dauerhaft auf die Website ausgelagert, dafür haben wir eine frische Rubrik einsortiert. Es zieht neuer Schwung ein! Den nehmen wir auch mit, wenn es ums Verhandeln von Honoraren geht, um neue Ideen für den Journalismus und das große Thema künstliche Intelligenz.

#JedesWortIstsWert – aber nicht jeder Auftrag

Im Freiendasein hören wir oft, dass uns der Spaß an der Arbeit Lohn genug sein soll. Wir sollten das Glück der Selbstverwirklichung doch genießen, statt höhere Honorare zu fordern. Dazu sagen wir: Nein! Denn auch wir müssen unsere Miete zahlen, Lebensmittel kaufen und für Notfälle und das Alter vorsorgen. Das geht nur, wenn wir für einen fairen Preis arbeiten.

Damit Redaktionen wissen, wie Zusammenarbeit auf Augenhöhe aussieht, verweist gerne auf unseren „Code of Fairness“ – da steht alles drin. Zum Beispiel unter Punkt 6: Die Redaktion verpflichtet sich, „dass wir unsere Autoren entsprechend ihres Zeit- und Rechercheaufwands sowie ihrer Expertise angemessen bezahlen“.

Aber was tun, wenn Auftraggeber:innen partout nicht mehr zahlen wollen oder können? Dann hilft nur: absagen. Oft ist das keine leichte Entscheidung. Gemeinsam sind wir stärker im Kampf gegen schlechte Bezahlung und lassen das schlechte Gefühl, mies bezahlte Aufträge abzulehnen, erst gar nicht aufkommen. Unterstützt euch, tauscht euch aus und macht mit beim neuen :Freischreiber-Slack-Kanal #wirhabenabgesagt. Arbeitet mit an einer Sammlung der besten Absagen auf miese Honorare, damit diese bald Geschichte sind.

Foto: Wirtschaftsagentur Wien, Karin Hackl

Blick nach Wien: „Wir stärken die Position der Freien“

Im März-Newsletter haben wir die Presseförderung der Stadt Wien angesprochen. Vorstands-Mitglied Johannes Klostermeier hat nochmal genauer bei der Wiener Medieninitiative nachgefragt, was die Presseförderung Freien bringt. Eine Aussage von Evelyn Hemmer, die jahrelang für die Förderung bei der Wirtschaftsagentur Wien tätig war, freut uns sehr: „Wir achten sehr stark darauf, dass bei den Honoraren ordentliche Höhen vereinbart werden. Dumping unterstützen wir nicht.“ Kooperationen freier Journos aus Deutschland mit Medien in Wien sind kein Problem. Ihr könnt also von der Förderung indirekt profitieren. Noch schöner wäre es natürlich, wenn das Beispiel der Presseförderung Wien in Deutschland Schule machte.

Mehr Fragen als Antworten

Der KI-Gipfel im Bundesjustizministerium in Berlin Anfang März hat – wie nicht anders zu erwarten – wenig Erhellendes gebracht. Was bedeutet künstliche Intelligenz für den Journalismus und die gesamte Kreativbranche? Worauf müssen wir den Fokus legen? Freischreiber Oliver Eberhard war für uns vor Ort und hat vier Erkenntnisse mitgebracht:

  1. Die Gesetze sind nicht auf KI vorbereitet. Journalistische Recherche-Ergebnisse sind überhaupt nicht geschützt und können in großem Stil für das Training von KI benutzt werden.
  2. Die Politik will so wenig wie möglich regulieren, um maximale Spielräume für Innovationen zu nutzen.
  3. Verlage, Musik- und Filmindustrie sehen den Einsatz von KI als Weg zur Kostenersparnis und als zusätzliche Einnahmequelle. Die Urheber:innen wollen sie so wenig wie möglich beteiligen.
  4. Wissenschaftler:innen glauben, dass KI-generierte Kunst, Kultur und Information von künftigen Generationen als selbstverständlich akzeptiert wird.

Wo steht der Mensch im Verhältnis zur Technik? Wie wird unter diesen Bedingungen journalistische Arbeit honoriert, auch jenseits des produzierten Textes, Bild- oder Wortbeitrags? Wie können Urheber:innen daran beteiligt werden, wenn die KI aus ihren Beiträgen lernt? 

Fragen über Fragen. Wie wir sie klären, daran arbeiten wir als Verband, auch gemeinsam mit anderen Initiativen. So unterstützen wir etwa  „KI aber fair“. Es sind spannende Zeiten. Wir wollen sie positiv gestalten.

Frei heraus: Drei Antworten von…

Freie Kolleg:innen bekommen zu selten eine Bühne. In dieser neuen Rubrik stellen wir euch deshalb Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen vor. Den Anfang macht Martina Leißner, Freischreiberin und Agrarjournalistin.

Hast du Lust, dem „Frei heraus“-Team auch drei Fragen zu beantworten oder mitzuarbeiten? Dann melde dich hier.
  • Wo arbeitest du am liebsten? 
  • Im Kuhstall oder auf der Weide.
  • Was sind deine wichtigsten Arbeitsutensilien?
  • Gummistiefel, Klemmbrett mit Papier und Stift, Kamera.
  • Was ist das Ärgerlichste, was dir im Job passieren kann? 
  • Wenn meine Aufzeichnungen runterfallen und im Mist landen. Da hilft nur Zettel säubern und digitalisieren ;)

Freischreiberiges

Kontakte knüpfen, Themenwünsche besprechen und übers Geld reden – das machen Freischreiber gerne und oft. So auch in Düsseldorf. Dort hat die Regiogruppe NRW bei der WirtschaftsWoche Hallo gesagt. Ergebnis: Freie sind gefragt beim Wirtschaftsmagazin. Schaut im :Freischreiber-Slack-Kanal #auftraggeber vorbei und informiert euch, was ihr am besten wie pitcht.

Was geht kulturell im hohen Norden? Darüber informiert seit März der Kulturkanal.sh. Mit Pauline Reinhardt ist eine Freischreiberin unter den sechs Gründer:innen. Das Konzept der Gruppe hat in einem Wettbewerb die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein überzeugt, so ist die Anschubfinanzierung gesichert. Langfristig setzen die sechs auf ein Mischmodell aus Anzeigen und einem freiwilligen Bezahlmodell. Wir wünschen viel Erfolg und freuen uns, mehr über die vielfältige Kulturszene in Schleswig-Holstein und Hamburg zu lesen.

Oh my pod! – Freischreiberin Carolina Torres leitet nicht nur unsere Geschäftsstelle. Sie ist außerdem eine der größten Podcast-Expertinnen, die wir kennen. Folgerichtig hat sie mit ihrer Kollegin Anna Scholz den Podcast-Empfehlungs-Newsletter „Oh my pod!“ herausgebracht.

Auch Freie sitzen hin und wieder am Redaktionskonferenztisch, so wie hier bei der WirtschaftsWoche in Düsseldorf.

Hier erwarten euch: „… jede Woche liebevoll kuratierte Podcast-Empfehlungen, ein ausgewogener Mix aus brandneuen Produktionen und liebgewonnenen Klassikern, sowohl deutsch- als auch englischsprachige Formate, Tipps aus der Community und Einblicke hinter die Kulissen der Podcast-Produktion.“

Die ersten drei Ausgaben sind bereits erschienen und machen Lust auf mehr! Hier holt ihr euch euer Abo.

Eine aktive und genussreiche Auszeit gefällig? Dann haben wir den passenden Buchtipp für euch: „Wandern für die Seele: Wohlfühlwege Salzkammergut“. 20 Touren führen durch die Region, die sich über drei österreichische Bundesländer erstreckt und 2024 den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen darf. Geschrieben hat den Wanderführer Freischreiberin Silke Feltes gemeinsam mit Anja Schriever. Erschienen ist er im Droste Verlag.

„Ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen plädiere ich dafür, dass die Gesellschaft sich mehr mit der Psychiatrie befassen sollte – insbesondere als Gesellschaft, die sich Vielfalt auf die Fahne schreibt“, sagt Freischreiberin Lea de Gregorio. Unter dem Titel 

Unter Verrückten sagt man du“ beschreibt sie eigene Erfahrungen, lässt Psychiatrieerfahrene ebenso zu Wort kommen wie Menschen, die im psychiatrischen System arbeiten. Auch historische Aspekte und die menschenrechtliche Perspektive kommen nicht zu kurz. Das Erstlingswerk von Lea ist im Suhrkamp-Verlag erschienen.

Du bist Freischreiber:in und hast ein Buch, einen Podcast, einen Film zur Welt gebracht? Lass es uns wissen, wir teilen es gern im Newsletter. Schreib uns einfach eine E-Mail.

Zum Vormerken: Am Samstag, 1. Juni, heißt es wieder abstimmen für die Belange von Freien bei der ordentlichen Mitgliederversammlung der VG Wort. Die hybrid durchgeführte Veranstaltung findet dieses Jahr in Berlin im Meistersaal, Köthener Str. 38, statt. Weitere Informationen folgen.

Freischreiber-Termine

  • Um das Thema Altersvorsorge geht es in der digitalen Mittagspause am Mittwoch, 24. April, ab 13 Uhr. Niedrige Honorare und Altersarmut sind im freien Journalismus weit verbreitet. Das muss sich ändern! Aber wie? In einer digitalen Mittagspause macht Helge-Björn Meyer, Geschäftsführer für Politik und Gremien beim Bundesverband Freie Darstellende Künste e.V. (BFDK), Vorschläge. Anmeldung hier.
  • Am Donnerstag, 25. April, ab 18 Uhr findet in Neumünster das erste Treffen der Freien in Schleswig-Holstein statt. Ihr wollt überregionale Journalist:innen kennenlernen? Oder sucht kollegiale Unterstützung? Dann kommt vorbei, Anmeldung hier.
  • Wie gelingt mein Pitch? Darum geht am 26. April ab 17 Uhr beim digitalen Stammtisch der Auslandsfreien. Freischreiber Steve Przybilla ist Experte im Pitchen. Bei unserem Treffen verrät uns der USA-Reporter seine besten Tipps und beantwortet eure Fragen. Anmeldung hier.
  • Zweites Standbein für Freie“ Welche Nebenjobs gibt es für freie Journalist:innen? Darüber tauschen sich unsere Regios in München mit Mila Hanke und Freischreiberin Andrea Mertes am 30. April ab 18:30 Uhr aus. Anmeldung hier.
  • Über den Dauerbrenner Mehrfachverwertung sprechen wir mit unserem neuen Verbandsjuristen Dr. Sebastian Rengshausen in der digitalen Mittagspause am Dienstag, 14. Mai, 12-13 Uhr via Zoom. Meldet euch hier verbindlich an. Exklusiv für Freischreiber:innen!
  • Der Wilde Osten trifft sich zum nächsten Stammtisch am 8. Mai. Infos zu Treffpunkt, Uhrzeit und Thema folgen.

War das schon alles? Schaut nach auf unserer Website. Vielleicht ist ja gerade eben noch etwas Spannendes dazugekommen …

Dies & Das

„Seid ihr sicher?“ – diese Frage stellte die Hamburg Kreativ Gesellschaft, die städtische Kreativwirtschaftsförderung, beim Creative Economy Summit am 7. März. :Freischreiber-Vorstandsmitglied Lisbeth Schröder diskutierte mit Helge-Björn Meyer vom Bundesverband Freie Darstellende Künste, Andre Batz vom Kreativnetz Neukölln und Bianca Creutz von der Prognos AG über Honorare und die finanzielle Absicherung in der Kreativbranche.

Foto: Bianca Creutz

Was wir dort erfahren haben:

  • Die Honorare sind im freien Journalismus ähnlich wie in anderen kreativen Bereichen.
  • 
Am Ende des Arbeitslebens in der Kreativbranche steht oft nur eine Minirente von wenigen hundert Euro.

  • Viele Kreative machen sich wenig Gedanken über ihre Altersabsicherung.

Lisbeth fordert daher: „Wir brauchen mehr Vernetzung und mehr Sichtbarkeit für das Thema Altersvorsorge.“ Also kommt am 24. April von 13–14 Uhr zur digitalen Mittagspause von :Freischreiber mit Helge-Björn Meyer.

Im rechten Licht“ – Woran liegt es, dass rechtspopulistische Inhalte auf TikTok so gut funktionieren und auf eine breite Akzeptanz stoßen? Wieso beherrscht die AfD diese moderne App scheinbar besonders gut? Welche Mechanismen der App macht sich die Neue Rechte zu Nutze, um gezielt junge Menschen anzusprechen? Diesen Fragen gehen Jungjournalist:innen der Kölner Journalistenschule in den kommenden Wochen nach. Neben Faktencheck und Analysen zu den Hintergründen des Erfolgs fremdenfeindlicher und populistischer Inhalte hat das zwanzigköpfige Team auch eine Kurzvideo-Serie gestartet. Auf TikTok (@im_rechten_Licht) und Instagram (@im.rechten.Licht) erscheinen täglich neue und informative Inhalte. Wir sagen: sehenswert.

Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: torial hat eine Zukunft. Sie wird von der Busch Group des Kölner Verlegers Timo Busch gestaltet, der das Projekt von der Schwingsteinstiftung übernimmt. Kreative Nutzer:innen zahlen weiterhin nichts. Auftraggeber:innen, die nach Kreativen suchen, werden aber künftig für den Service aufkommen müssen.

Freie Talente: Das Medium Magazin sucht wieder die „Top 30 unter 30“, also jene jungen Kolleg:innen, die „durch herausragende Leistungen in Print, Web, Radio oder TV auffallen. Wer zieht wiederholt außergewöhnliche Geschichten an Land? Wer bringt mit frischen Ideen die Redaktion nach vorne? “ Na, wenn das nicht auf die jungen Freischreiber:innen unter uns zutrifft! Reicht eure Vorschläge noch bis einschließlich 1. Mai hier ein.

Nach New Orleans, einer Stadt voller Extreme und bedroht durch den steigenden Meeresspiegel, entführt uns die neue Foto-Ausstellung der Freelens Galerie in Hamburg. Fotografin Victoria Jung ist zur Eröffnung am Donnerstag, 11. April, ab 19 Uhr anwesend. Die Ausstellung geht bis 6. Juni.

Fortbildungen

  • Gründer:innen im Lokaljournalismus aufgepasst: Freischreiberin Pauline Tillmann hat einen Workshop für euch konzipiert, in dem ihr erfahrt, wie ihr euer Projekt startet, es voranbringt und davon leben könnt. Hier geht’s zum kostenfreien Online-Workshop „Community-Journalismus“ bei der Reporterfabrik.
  • Sicherheitstraining für Kriegs- und Krisengebiete (HEAT3/HEFAT): Der nächste Termin des Anbieters Actsafer ist vom 18. bis 21. April in Wiederau bei Leipzig. Preise und mehr Infos hier.
  • „Klimathemen spannend erzählen“ lautet der Titel eines Seminars der Berliner Journalistenschule. Die Teilnehmenden lernen, wie sie das allseits präsente Thema abseits der immer gleichen Bilder und Geschichten dem Publikum nahebringen können. Kosten für das zweitägige Seminar: 640 Euro. Nächster Termin: 15.-16. April. Anmeldung hier.
  • Die Stiftung Forum für Verantwortung lädt vom 7. bis 9. November zu einem zweitägigen Journalismus-Seminar in die Europäische Akademie Otzenhausen/Saarland ein. Die Themen spannen sich von Klimawandel und Biodiversität über KI und eine neue geopolitische Weltordnung. Wenn ihr an dem kostenfreien Seminar teilnehmen möchtet, meldet euch hier für die Interessentenliste an.

Stipendien & Preise

Links zu Preisen und Stipendien findet ihr hier und natürlich auf unserem :Freischreiber-Slack beispielsweise unter #stipendien. Haben wir eine Übersichtsseite mit gut honorierten Preisen oder großzügigen Stipendien übersehen? Dann schreibt uns.

Ganz zum Schluss die Frage: Habt ihr unsere neue Rubrik entdeckt? Schreibt uns gerne, wie ihr sie findet. Kommt gut durch den wetterwendischen April! Eure Freischreiber:innen

Dramaturgie, das klingt nach Theater. Aber seit unsere Dozentin Heike Faller Dramaturgie „kann“, hat sie nie wieder eine Schreibblockade gehabt. „Werdet ihr auch nicht!“, verspricht Heike.

Dramaturgie, das klingt nach Theater. Aber seit unsere Dozentin Heike Faller Dramaturgie „kann“, hat sie nie wieder eine Schreibblockade gehabt. „Werdet ihr auch nicht!“, verspricht Heike.

„In diesem Halbtageskurs stelle ich euch leicht zu verstehende Techniken der spannenden Strukturierung vor, mit denen Schreiben einfacher und Lesen ein Vergnügen wird. Eignet sich für kurze und lange Texte, Essays, Reportagen, Porträts, Reports. Mit Übungen.“

Trainerin: 

Heike Faller ist Autorin beim ZEITMagazin und war dort zwanzig Jahre Redakteurin. Sie gewann schon viele Preise für Reportagen und Essays, darunter den Kisch/Nannen-Preis, den Emma-Journalistinnen-Preis und die Auszeichnung „Journalistin des Jahres Wirtschaft“. Beim Zeit-Magazin kümmert sie sich vor allem um Reportagen und Essays – immer mit Blick auf die Struktur von Texten. Ihr Bilderbuch „Hundert“ wurde in 16 Sprache übersetzt. Sie unterrichtet an der Akademie für Publizistik und an der Reportageschule in Reutlingen.

Termin: Do., 11. Juli 2024, 13-17 Uhr, Zoom

Teilnahmegebühr: 

Freischreiber-Mitglieder 49 Euro; 
begrenztes Kontingent für Mitglieder von wpk, Reporter-Akademie, freelens, weltreporter, ndm: 89 Euro; 
Externe: 129 Euro

Max 13 Teilnehmer*innen. Bitte unbedingt verbindlich anmelden, die Plätze sind begrenzt!

Wir vergeben sie in der Reihenfolge der verbindlichen Anmeldungen:

1. Mitglieder buchen hier. (Externe melden sich im Büro.)
2. Ihr bezahlt die Rechnung.
3. Wir freuen uns auf euch!
4. Bei Fragen mailt uns.

Storno-Bedingungen:

Sagst du die Teilnahme an einem Seminar bis zu sieben volle Tage vor dem Termin ab, erstatten wir die Kursgebühren vollständig. (Findet ein Seminar bswp. an einem Freitag statt, kann in der Vorwoche bis inklusive Donnerstag abgesagt werden.) Sagst du die Teilnahme innerhalb von weniger als sieben Tagen vor dem Seminartermin ab, erstatten wir die Kursgebühren vollständig, wenn wir den Platz anderweitig vergeben können. Das ist der Fall, wenn es eine Warteliste für das Seminar gibt und der oder die Nachrückende tatsächlich teilnehmen kann. Du kannst als Teilnehmende:r, sollte es keine Warteliste geben, auch selbstständig nach Ersatz suchen. Kann der Platz nicht an jemand anderen vergeben werden, musst du die Kursgebühren vollständig begleichen.

Im März war Freischreiberin Sarah Tekath zu Gast beim Treffen unserer Auslandsfreien. Sie hat 2021 mit dem Podcasten begonnen und berichtete in der Stammtisch-Stunde, welche Basics du brauchst, was wichtig ist und wie du dich durch das riesige Technikangebot arbeitest.

Im März 2024 fand erstmals das Webinar „Steuer-ABC für freie Journalist:innen“ mit Jana Vierheilig statt. Jana hat uns exklusiv für Mitglieder ihre Präsentation überlassen.

Wegen des großen Interesses am Webinar gibt es einen Zusatztermin am 20. Juni 2024.

Im Kurs gibt Expertin Jana Vierheilig einen Überblick über die wichtigsten steuerlichen Pflichten als freie Journalist:in. Wir klären, was als Betriebsausgabe in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung angegeben werden kann, was es mit der Umsatzsteuer (Stichwort: Kleinunternehmer:in) auf sich hat, welche Angaben in eine korrekte Rechnung gehören und welche Anlagen zur Einkommensteuererklärung du mindestens einreichen solltest.

20. Juni 2024, 10–13 Uhr, Zoom

Freischreiber:innen zahlen 39 Euro und melden sich hier an.

Welche Unterlagen muss ich bei der Steuererklärung einreichen? Habe ich Vorteile als Kleinunternehmer? Und kriege ich als freie:r Journalist:in den ganzen Steuerkram alleine hin – oder muss eine Steuerberaterin her?

Diese Fragen klärt unser Webinar „Steuer-ABC für freie Journalist:innen“:

  • Do., 20. Juni 2024, 10–13 Uhr, Zoom

Der Kurs gibt einen Überblick über die wichtigsten steuerlichen Pflichten als freie Journalist:in. Wir klären, was als Betriebsausgabe in der Einnahmen-Überschuss-Rechnung angegeben werden kann, was es mit der Umsatzsteuer (Stichwort: Kleinunternehmer:in) auf sich hat, welche Angaben in eine korrekte Rechnung gehören und welche Anlagen zur Einkommensteuererklärung du mindestens einreichen solltest.

Als kompakte Einführung oder zur Auffrischung – und Klärung von Unklarheiten – sowohl für Berufseinsteiger:innen als auch für Erfahrenere geeignet. (Es bleibt Zeit für Fragen.)

Dozentin:

Jana Vierheilig arbeitet seit 2015 als Steuerfachangestellte in einer Berliner Steuerberatungskanzlei. Vor der Ausbildung zur Steuerfachangestellten hat sie ein Studium der Theaterwissenschaft sowie Kommunikations- und Medienwissenschaft abgeschlossen und in der Organisation und Pressearbeit verschiedener Theaterfestivals gearbeitet. Das Leben als Freelancer kennt sie gut, weil sie selbst freiberuflich als Dramaturgie- und Regieassistentin im Ballhaus Naunynstraße beschäftigt war.

Kosten & Anmeldung:

  • Freischreiber:innen zahlen 39 Euro und melden sich hier an.
  • Begrenztes Kontingent für Mitglieder von wpk, Reporter-Akademie, freelens, weltreporter, ndm: 69 Euro
  • Externe: 109 Euro. Bitte meldet euch als Nicht-Mitglieder inklusive Anschrift im Büro an.

Storno-Bedingungen:

Sagst du die Teilnahme an einem Seminar bis zu sieben volle Tage vor dem Termin ab, erstatten wir die Kursgebühren vollständig. (Findet ein Seminar bswp. an einem Freitag statt, kann in der Vorwoche bis inklusive Donnerstag abgesagt werden.) Sagst du die Teilnahme innerhalb von weniger als sieben Tagen vor dem Seminartermin ab, erstatten wir die Kursgebühren vollständig, wenn wir den Platz anderweitig vergeben können. Das ist der Fall, wenn es eine Warteliste für das Seminar gibt und der oder die Nachrückende tatsächlich teilnehmen kann. Du kannst als Teilnehmende:r, sollte es keine Warteliste geben, auch selbstständig nach Ersatz suchen. Kann der Platz nicht an jemand anderen vergeben werden, musst du die Kursgebühren vollständig begleichen.

Liebe Kolleg:innen, liebe :Freischreiber:innen, Freundinnen und Freunde, der Frühling ist da! Diesen Schwung nehmen wir mit in den Verband. Im März wollen wir lauter und präsenter sein. Wir gehen neue Kooperationen ein, verschicken Pressemitteilungen und vertreten :Freischreiber auf Veranstaltungen. Wir haben auch einen neuen Verbandsjuristen. Obendrein laufen bereits die ersten Vorbereitungen für den Himmel-und-Hölle-Preis inklusive Barcamp am 16. November. Seid gespannt!

Neue Kooperation: Helpline

:Freischreiber ist jetzt Kooperationspartner:in der Helpline von Netzwerk Recherche e. V. (NR). Seit November 2023 können Journalist:innen bei mentaler Belastung dort kostenlos anrufen. Erst kürzlich hat die Helpline die Zusage für eine zweijährige Förderung der Bundesregierung erhalten. Wir sagen: Verdient! Und freuen uns über die neue Kooperation.

Malte Werner, Projektleiter der Helpline bei Netzwerk Recherche: „Wir freuen uns über die Kooperation mit :Freischreiber, weil sich die Helpline insbesondere als Hilfsangebot für freie Journalist:innen versteht. Freie sehen sich zusätzlich zu den Herausforderungen des Berufsalltags einer Vielzahl weiterer potenzieller Belastungen gegenüber: prekäre Arbeitsbedingungen, mangelnde soziale und rechtliche Absicherung, fehlender kollegialer Austausch. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Es ist gut, jemanden zu haben, mit dem man seine Sorgen teilen kann. Dieser Jemand möchte die Helpline sein.“

  • Die Helpline ist an vier Tagen in der Woche für dich da:
  • Mo & Di: 18-20 Uhr
  • Do: 16-18 Uhr
  • Fr: 8-10 Uhr

Außerhalb der Sprechzeiten kannst du Gesprächstermine per E-Mail vereinbaren. Mehr Infos findest du hier.

Wünsche III

Voilà, der dritte und letzte Teil der Auswertung unserer Wünsche-Kampagne mit Wünschen an Auftraggeber:innen. Zur Erinnerung: Wir haben euch im Dezember gefragt, was ihr euch vom Journalismus wünscht. Ein kleiner Realitätscheck: Viele eurer Wünsche werden leider Wünsche bleiben. Aber: Einige eurer Ideen gehen wir jetzt als Vorstand und Verband an. Für mehr Diversität im Journalismus fragt unser Arbeitskreis Diversität beispielsweise derzeit andere inspirierende Verbände für Kooperationen an. Und ihr könnt selbst aktiv werden. Verhandelt höhere Honorare und verwertet eure Themen mehrfach. Setzt Grenzen, traut euch, „Nein“ zu sagen. Teilt eure Erfahrungen mit guten und bösen Auftraggeber:innen auf Slack und vernetzt euch. Um es mit den Worten des amerikanisch-libanesischen Dichters Khalil Gibran zu sagen: „Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.“ Nun zurück zu euren Wünschen an die Auftraggeber:innen.

Karina Scholz.

Karina Scholz wünscht sich mehr Respekt: „Hinter jedem Pitch steckt viel Mühe: Vorrecherche, Relevanz-Check, die Anpassung an das adressierte Medium. Wenn sich Redaktionen dann trotz mehrmaligen Nachhakens, per E-Mail und per Telefon, noch nicht einmal die Arbeit machen zu antworten, empfinde ich das als respektlos. Bedauerlich, dass ein solches Verhalten eher die Regel als die Ausnahme ist.“ 

Datenjournalistin Frauke Suhr wünscht sich ganz einfach faire Honorare: „Damit auch Menschen mit Care-Verantwortung Journalismus machen und trotzdem ihre Miete bezahlen können”. 

Vorstands-Mitglied Johannes Klostermeier wünscht sich „mehr interessante Aufträge von Auftraggebern, die am Ergebnis wirklich interessiert sind und die die Arbeit freundlich interessiert begleiten.” 

Und Vorstands-Mitglied Karen Suender wünscht sich „eine bessere Kommunikationskulturvon Redaktionen. Mehr WertschätzungMehr Mut, auch für neue, scheinbar nischige Themen.”

Freischreiberiges

Am 23. Februar trafen sich rund 20 Journalistinnen und Journalisten in München, um sich bei unserem ersten Stammtisch Klimajournalismus kennenzulernen. Von Klimaexpert:innen bis hin zu Reise- und Agrarredakteur:innen waren viele Metiers vertreten – Klima geht uns schließlich alle an. Ein großer Dank für die Organisation gilt den Freischreiberinnen Leonie Sontheimer und Katharina Mau vom Netzwerk Klimajournalismus.Am 23. Februar trafen sich rund 20 Journalistinnen und Journalisten in München, um sich bei unserem ersten Stammtisch Klimajournalismus kennenzulernen. Von Klimaexpert:innen bis hin zu Reise- und Agrarredakteur:innen waren viele Metiers vertreten – Klima geht uns schließlich alle an. Ein großer Dank für die Organisation gilt den Freischreiberinnen Leonie Sontheimer und Katharina Mau vom Netzwerk Klimajournalismus.

Lesetipps

  1. Das Fachdebattenportal Meinungsbarometer.info hat :Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller zum EU-Medienfreiheitsgesetz interviewt: „Journalismus ist ein tragender Teil der Zivilgesellschaft und eine Säule der Demokratie. Vor diesem Hintergrund scheinen Regulierungen zum Schutz der Pressefreiheit überaus notwendig”. Das vollständige Interview inklusive Lob und Kritik an dem Gesetz könnt ihr hier lesen.
  2. In Kalia, einem Badeort am Toten Meer, vergnügen sich Israelis und Palästinenser Seite an Seite – wie selbstverständlich. Freischreiberin Agnes Fazekas hat mit ihrer Reportage über diese Utopie den diesjährigen Columbus-Medienpreis der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten in der Kategorie Beste Reportage gewonnen. „Strand der guten Hoffnung“ erschien in der Zeitschrift mare.
  3. „In Marrakesch war schon im November – kurz nach dem schweren Erdbeben im September – alles wieder tipptopp aufgeräumt und wiederhergestellt, sodass man die Stadt unbeschwert bereisen kann. Februar bis Mai ist die beste Reisezeit – also nix wie hin!“, schreibt uns Reise​​journalistin Astrid Därr. Sie hat das passende Buch dazu verfasst: Die neunte, komplett aktualisierte Neuauflage von „Marrakesch CityTripist gerade im Reise Know-How Verlag erschienen, mit WebApp und Ausflugstipps.
  4. Noch mal Astrid: Sie ist nicht „nur“ freie Journalistin, sondern auch Alleinerziehende und bereist mit ihrem Sohn die Welt. Ihr Leben zwischen „Wildlife und Mutterliebe“ war der Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins und aktuell der Süddeutschen Zeitungschon Porträts wert. Überschrift: „Die Abenteuer-Mütter“ – oder wie Astrid uns schreibt: „Mal etwas anderes als nur die schlechten Nachrichten über das Leben Alleinerziehender.“
  5. Mehrere Kinder teilen sich einen Kuchen. Ist es gerecht, wenn alle gleich viel bekommen? Was ist mit der Person, die gebacken hat, oder der, die besonders hungrig ist? Freischreiberin Assata Frauhammer erklärt Kindern in ihrem Ratgeber „Voll ungerecht!“ die großen Themen Gerechtigkeit und Fairness: was Gerechtigkeit mit Demokratie zu tun hat, was Kommunismus ist, wieso Generationengerechtigkeit wichtig ist und wie wir die Ungleichheit in der Welt betrachten können.
  6. Was Frauen für eine selbstbestimmte Geburt wissen müssen, hat Freischreiberin Lena Högemann in ihrem ersten Sachbuch aufgeschrieben. Lena hat selbst eine traumatische Geburtserfahrung hinter sich und erklärt, was sich in der medizinischen Geburtshilfe ändern muss. „So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen!“ heißt das Buch. Es erscheint am 14. März. (Zeitungsente: Wir hatten im Februar-Newsletter den Geburtstermin aus Versehen vorverlegt.)
  7. Freischreiberin Monika Johna erzählt in ihrem neuen Buch „Alle an einem Tisch – Lebens- und Kochgeschichten aus der Vesperkirche Stuttgart“ von Menschen, die die Vesperkirche Stuttgart zusammengebracht hat. Kern des Kirchenprojekts sind das warme Mittagessen und ein Ort, an dem sich Menschen begegnen können. In dem Kochbuch stehen weniger die Rezepte im Vordergrund als vielmehr die Lebensgeschichten der Köche, der Gäste und Mitarbeitenden, die gemeinsam den Kochlöffel geschwungen und erzählt haben. Das Buch ist im Evangelischen Verlag Stuttgart erschienen.

Franken-frei

Auch in Franken tut sich was: Lea Maria Kiehlmeier hat sich im Slack als neue Leiterin gemeldet: „Tach, liebe Franken, weil die Regio-Gruppe Franken keine Leitung hatte, ich mich gerne in meiner Region noch mehr vernetzen möchte, hab ich mir gedacht, ich übernehme das mal“, schreibt sie. Die Wahl-Fränkin lebt seit fast 15 Jahren in Erlangen und ist seit 2023 Freie. Sie schreibt, moderiert, macht Podcasts, Radio und Video. Bald geht es also mit neuem Regio-Leben in Unter-, Mittel- und Oberfranken weiter. Hier findest du alle 12 Regio-Gruppen.

Vernetzt in Schleswig-Holstein

Ins Ostseebad Laboe im schönen Schleswig-Holstein hatten wir zur Gründung einer neuen Regionalgruppe eingeladen. :Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller war im dortigen Freya-Frahm-Haus an der Ausstellung des Druckgrafikers Carsten Borck beteiligt. Mit wunderbarem Blick über die Kieler Außenförde haben wir gleich drei SH-Regio-Leiterinnen gefunden: Pauline ReinhardtJennifer Fizia und Sina Worm melden sich bald mit der ersten Einladung bei den Freischreiber:innen im hohen Norden. Wir freuen uns sehr und wünschen produktive Netzwerktreffen! Interesse? Dann trag dich in den neuen E-Mail-Verteiler für Schleswig-Holstein ein. So bleibst du stets up to date!

Buchmesse in Leipzig

Wer Ende März auf der Leipziger Buchmesse ist, kann Freischreiber-Mitglied Florian Sturm „Hallo“ sagen: Mit dem selbst verlegten Buch „Ein Leben für den Ozean. 10 Geschichten über die Helden der Meere“ sind Co-Autor Christian Weigand und Florian Sturm nämlich auf der Shortlist des Selfpublishing-Buchpreises 2023/2024 in der Kategorie Sachbuch/Ratgeber. Das heißt: Das Buch zählt für das Jahr 2023/2024 bereits jetzt zu den drei besten selbst verlegten Sachbüchern Deutschlands. Ob die beiden es bis ganz nach oben aufs Treppchen schaffen und den 1. Preis gewinnen, erfahrt ihr am 22. März (ab 16 Uhr) auf der Leipziger Buchmesse. Wir drücken die Daumen!

Direkt im Anschluss an diese Preisverleihung liest Florian im Rahmen der Leipziger Klimabuchmesse aus dem Werk. Die Veranstaltung findet allerdings nicht auf der Messe, sondern in der Innenstadt statt. Freitag, 22. März, um 19 Uhr, im Leipziger Institut für Meteorologie (Stephanstraße 3). Freier Eintritt.

:Freischreiber-Termine

Der Vorstand im Knüllwald. Foto: Anna HS
  • „Auf einen Kaffee mit dem Vorstand“ heißt es wieder am Dienstag, 12. März, von 12 bis 13 Uhr. Wer lenkt :Freischreiber? Wie fällen unsere Vorstandsmitglieder Beschlüsse, und welche Themen stehen aktuell auf ihrer Agenda? Beim Zoom-Schnack zur Halbzeit des aktuellen Vorstands erfahrt ihr es von Elisa, Caroline und Jan.  Anmeldung hier.
  • :Freischreiber trifft CORRECTIV, da muss es um investigative Recherche gehen! Wo fange ich mit der Recherche an? Was mache ich, wenn offizielle Stellen blocken? Wie funktioniert das mit dem Informationsfreiheitsgesetz und von wem brauche ich eidesstattliche Erklärungen? Am Donnerstag, 14. März, ab 19 Uhr könnt ihr mit CORRECTIV-Chefredakteur Justus von Daniels darüber sprechen. Das Treffen organisiert unser Team vom Berliner Regio-Stammtisch. Infos und Anmeldung hier.
  • Steuer-ABC für freie Journalist:innen: Welche Unterlagen muss ich bei der Steuererklärung einreichen? Habe ich Vorteile als Kleinunternehmer? Diese Fragen klärt unser Webinar „Steuer-ABC für freie . Plätze gibt es aktuell nicht mehr, deshalb gerne in die Warteliste eintragen. Bei großer Nachfrage planen wir eine Wiederholung des Webinars. Die Leute auf der Warteliste werden als Erste informiert, wenn es wieder freie Plätze gibt.
  • Zum Redaktionsbesuch bei der Wirtschaftswoche trifft sich die Regiogruppe-NRW am Dienstag, 19. März, um 10.30 Uhr. Neben einer kleinen Führung bleibt in den anderthalb Stunden auch Zeit für Fragen und zum gegenseitigen Kennenlernen. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt, das Angebot gilt nur für Mitglieder von :Freischreiber. Verbindliche Anmeldung bis zum 15. März direkt bei Steve.
  • Um Podcasten geht’s beim virtuellen Stammtisch der Auslands-Freien am Dienstag, 19. März, von 13 bis 14 Uhr. Die mehrsprachige Niederlande-Korrespondentin und Podcast-Produzentin Sarah Tekath gibt Tipps für den Einstieg und beantwortet eure Fragen. Mehr Infos und Anmeldung hier
  • Masterclass Recherchepodcast: Freischreiberinnen Pia Stenderaund Lena von Holt geben Einblicke in ihre Arbeit am Recherchepodcast „Boys Club – Macht und Missbrauch bei Axel Springer”. Termin: Dienstag, 9. April, 10-12 Uhr auf Zoom. Mehr Infos zum Programm und Anmeldung hier. Podcast-Erfahrungen sind keine Voraussetzung.
  • Niedrige Honorare und Altersarmut sind im freien Journalismus weit verbreitet. Das muss sich natürlich ändern! Aber wie? In dieser digitalen Mittagspause gibt es ein paar Vorschläge von Helge-Björn Meyer, Geschäftsführer für Politik und Gremien beim Bundesverband Freie Darstellende Künste e. V. Anmeldung hier.
  • Besser schreiben mit KI: Wie ChatGPT & Co. beim Texten helfen, zeigt Ariel Hauptmeier am Donnerstag, 16. Mai, von 9 bis 13 Uhr im Zoom-Workshop. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Dies & Das

Gleichberechtigt? Das Ergebnis des aktuellen Rankings von Frauenanteilen in journalistischen Führungspositionen des gemeinnützigen Vereins ProQuote ist erschütternd. Demnach liegt der durchschnittliche Frauenmachtanteil in den neun ausgewerteten Redaktionen bei lediglich 39,5 Prozent. „Von echter Gleichberechtigung sind wir in den Leitmedien noch weit entfernt. […] Offenbar haben FocusWelt oder FAZ keine Ambitionen, mehr Frauen in Verantwortung zu nehmen”, sagt Edith Heitkämper aus dem ProQuote-Vorstand.

An der Spitze liegt unangefochten die taz, gefolgt von der Süddeutschen auf Platz 2, dem Spiegel auf Platz 3, der Stern bekommt den 4. Platz, die Zeit den 5. Platz, die Bild liegt auf Platz 6, Focus Platz 7, Welt Platz 8 und auf Platz 9 steht die FAZ. „Dass die Bild weiterhin mehr Frauen in der Leitungsebene beschäftigt als die FAZ, ist erschreckend”, sagt die stellvertretende Vorsitzende von :Freischreiber Elisa Kautzky.

Presseförderung: Es bewegt sich nicht viel – so lautet die ernüchternde Quintessenz einer Veranstaltung zur Presseförderung, die Vorstandsmitglied Johannes besucht hat. Organisiert hatten das Treffen das Kölner Institut für Medien und Kommunikationspolitik (IfM), der Deutsche Journalisten-Verband Berlin (DJV Berlin-JVBB) und das Wiener forum journalismus und medien (fjum).

Eine Förderung von Journalismus durch staatliche Stellen ist immer heikel. Wie der Spagat zwischen Förderung und Pressefreiheit gelingen kann, zeigt ein Ansatz aus Wien: Seit 2020 stellt die Stadt Millionen für innovative Medienprojekte bereit. Damit fördert sie Konzepte zur Entwicklung neuer journalistischer Formate und neuer Medienangebote.

Über die Vergabe entscheidet eine wechselnde, unabhängige, international besetzte Expert:innenjury. Förderkriterien sind unter anderem journalistische Qualität, Innovationsgrad und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Kolleg:innen aus Deutschland können sich zusammen mit österreichischen Antragsteller:innen bewerben. Also, worauf wartest du?

Zeitungsverlage: Insbesondere das Digitalgeschäft scheint ein Wachstumstreiber zu sein: In den nächsten fünf Jahren erwartet der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) laut einer Studie eine Verdreifachung der digitalen Umsätze. Das Werbegeschäft zieht ebenfalls wieder an.

Das ist unsere Chance, nach höheren Honoraren für Online-Texte zu fragen! „Top-Trends“, die wir als Freie besonders beobachten sollten: In den kommenden Jahren wollen sich die Zeitungsredaktionen stärker auf ihre Zielgruppen sowie auf die Erfüllung der Nutzer:innenbedürfnisse fokussieren. Außerdem sehen 52 Prozent der Befragten ein großes Potenzial in der Automatisierung der Arbeit, beispielsweise mit KI.

Fortbildungen

  • Steuerspartipps für Freie: Bei freien Journalist:innen gibt es unterschiedliche Einkommensarten, die alle individuell zu versteuern sind. In einem Online-Workshop der Reporterfabrik lernt ihr, worauf zu achten ist. Kostenfrei und jederzeit möglich. Nähere Infos hier.
  • Reportagen unter Zeitdruck: Das Schreiben von tagesaktuellen Reportagen bedeutet Zeitdruck. Wie Arbeitsschritte durchdacht werden sollten und wie trotz begrenzter Zeit und begrenztem Material eine gute Reportage entstehen kann, zeigt ein Online-Workshop der Reporterfabrik. Jederzeit möglich. Kosten: 10 Euro. Nähere Infos hier.
  • Texten im Internet: Wie schreibt man Überschriften und Vorspänne für Web-Artikel? Wie optimiert man seine Texte für Google? Wie betitelt man Bildstrecken und stellt Online-Videos vor? Das vermittelt ein Seminar der Berliner Journalistenschule am 21. und 22. März. Kosten: 680 Euro. Infos und Anmeldung hier.
  • Wie gestalte ich den digitalen Wandel im Lokalen? Wie nutze ich KI & Co. für den Austausch mit meinem Publikum? Darum geht es unter anderem in der neuen Lokaljournalismus-Akademie (kurz: Lina), die Vocer (Institut für digitale Resilienz) und die Bundeszentrale für politische Bildung jetzt starten. Das kostenlose Programm findet von April bis Juni statt und richtet sich an Lokaljournalist:innen in redaktionellen Schlüssel- und Führungspositionen. Sie sollen Innovationen und Wandel vorantreiben – und stecken oft in festgefahrenen Strukturen. Der Kurs umfasst vier Online-Module (Auftakt plus drei zweitägige Workshops) und eine dreitägige Präsenzveranstaltung in Mustin in Schleswig-Holstein. Mehr Infos hier. Bewerbung bis Donnerstag, 14. März.
  • Hintergrundgespräch „Geheimplan gegen Deutschland“: Bei den „Mindener Mediengesprächen“ am Mittwoch, 20. März, berichtet der CORRECTIV.Lokal-Leiter Jonathan Sachse, wie es zu der Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ kam. Die Publikation löste deutschlandweit Massenproteste gegen rechtsextreme Bestrebungen und für demokratische Grundwerte aus. Beginn ist um 19 Uhr im Ratsgymnasium Minden, Königswall 28, 32423 Minden. Anmeldung hier. Wer am 14. März in Berlin ist, kann auch zu der Veranstaltung unserer Berliner Regios mit CORRECTIV kommen.
  • Sicherheitstraining für Kriegs- und Krisengebiete (HEAT3/HEFAT): Der nächste Termin des Anbieters Actsafer ist vom 18. bis 21. April in Wiederau bei Leipzig. Preise und mehr Infos hier.
Übergabe Freischreiber Himmel-Preis 2019: Carola Dorner, Juan Moreno, Nicola Kuhrt (von links)
Juan Moreno mit dem Himmel-Preis.

März ist offenbar Hochsaison für Journalismuspreise und Stipendien. Die laaaange Liste findet ihr auf der unserer Website. Nichts wie ran an die Bewerbung(en)! 

Das war’s auch „schon“. Nun haut in die Tasten und bewerbt euch. Wir freuen uns schon drauf, über eure Erfolge zu berichten.

Eure Freischreiber:innen

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Manche Stipendien und Preise für Journalist:innen mögen beliebig oder eitel scheinen (ausgenommen der Himmel-und-Hölle-Preis, natürlich). Wahr ist aber auch: Sie bessern die klamme Kasse von freien Kolleg:innen auf. Und sie verschaffen dem freien Journalismus eine Bühne, die er viel zu selten betritt.

Deshalb hat unsere Newsletter-Redaktion zahlreiche aktuelle Ausschreibungen gesammelt und sortiert. Viel Erfolg beim Bewerben! Falls ihr gewinnt, sagt Bescheid. Das feiern wir mit euch via Newsletter und Social Media!

Preise

Wer hintergründige, gendersensible und aufklärende Berichterstattung zu aktuellen Themen betreibt, kann sich bis zum 31. März für den Courage-Preis des Journalistinnenbunds bewerben.

Das Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik vergibt einen Preis für Wirtschaftsjournalismus. Im Idealfall prägt der eingereichte Beitrag die wirtschaftspolitische Diskussion nachhaltig durch neue Fakten oder Einsichten. Nominierungsschluss ist am 31. März.

Der Georg von Holtzbrinck Preis würdigt herausragende Leistungen im Wissenschaftsjournalismus. Ihr könnt z. B. Texte, Beiträge aus Hörfunk und TV sowie Reels einreichen. Bewerbt euch bis zum 27. März.

Anne Raith vom Deutschlandfunk hält 2022 den Freischreiber-Himmelpreis in den Händen.

Mit dem Midas Prize for Journalism in Minority Protection and Cultural Diversity in Europe werden herausragende Beiträge zu den Themen Minderheitenschutz und kulturelle Vielfalt im Kontext der europäischen Integrationsprozesse ausgezeichnet. Beiträge könnt ihr bis zum 31. März einreichen.

Bis zum 8. März könnt ihr euch noch für den Deutsch-Französischen Journalismus Preis (DFJP) bewerben. Willkommen sind verschiedene Formate aus deutscher, französischer und europäischer Sicht in allen Kategorien. Der Preis ist je Kategorie mit 6.000 Euro dotiert. 

Noch bis 30. April läuft die Bewerbung für den Journalistenpreis der Verbraucherzentrale NRW. Gefragt sind Recherchen zu Verbraucherthemen mit NRW-Bezug.

Gesellschaftskritische Themen stehen beim Alternativen Medienpreis der Nürnberger Medienakademie und der Stiftung Journalistenakademie im Fokus. Kategorien: Macht, Geschichte, Leben, Vernetzung und Zukunft. Bewerbungsschluss ist der 31. März.

Um Bürgerbeteiligung und politische Teilhabe geht’s beim Medienpreis Vielfältige Demokratie der gleichnamigen Allianz. Frist: 31. März.

Wer sich kritisch-konstruktiv mit Denkmalschutz und Denkmalpflege beschäftigt hat, kann sich bis 31. März für den Medienpreis des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz bewerben.

International: Grenzüberschreitenden investigativen Journalismus in Europa zeichnet der IJ4EU Impact Award des European Centre for Press and Media Freedom aus. Bewerbung bis 31. März.

Der Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte widmet sich Kinderrechten in Österreich und Deutschland sowie international. In der Sonderkategorie Peter Scholl-Latour Preis geht es um die Berichterstattung über das Leid von Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten. Frist: 31. März

Bis 31. März läuft auch die Bewerbung für den Medienpreis Luft- und Raumfahrt.

Medienpreis „Prävention in der Schwangerschaft“: Die Stiftung für das behinderte Kind zeichnet Veröffentlichungen zur Prävention, Früherkennung und Frühbehandlung kindlicher Behinderungen aus. Bewerbung bis 31. März.

Übergabe Freischreiber Himmel-Preis 2019: Carola Dorner, Juan Moreno, Nicola Kuhrt (von links)
Juan Moreno freut sich flankiert von den Freischreiberinnen Carola Dorner & Nicola Kuhrt über den Himmelpreis 2019.

Wirtschaftsjournalist:innen: Wer Zahlen, Daten und Fakten rund um die Wirtschaftspolitik für ein Nicht-Fachpublikum hervorragend aufbereitet hat, kann sich bis 31. März für den IWP-Preis für exzellenten Wirtschaftsjournalismus des Forschungsinstituts für Schweizer Wirtschaftspolitik an der Universität Luzern (IWP) bewerben. 

Mit dem Herz der deutschen Wirtschaft, nämlich dem Mittelbau, beschäftigt sich der Medienpreis Mittelstand. In der Vergangenheit wurden nicht nur Beiträge über Unternehmen, sondern auch über Pfleger:innen und Erdbeerbauern ausgezeichnet. Frist: 31. März.

Speziell um Geldanlagen geht’s beim neuen Journalistenpreis Verantwortung im Kapitalmarkt. Ausgezeichnet werden Beiträge, die sich „informativ und nicht investigativ“ (!) mit den Themen Finanz- und Kapitalmarkt, Governance, Sustainability, Unternehmensanalyse oder Immobilien beschäftigt haben. Stifterin ist die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management. Frist: 28. März.

Um Wirtschaftsthemen in Mecklenburg-Vorpommern geht’s beim Medienpreis RUFER der dortigen Industrie- und Handelskammern. Frist: 29. März.

Stipendien

Vorab: Eine neue Datenbank hilft bei der Orientierung in der unübersichtlichen Welt der Journalismusförderung. Die Website www.medien-foerderung.de verzeichnet Stipendien und Förderprogramme und soll fortlaufend ausgebaut werden. Das neue Angebot wird betrieben vom Media Lab Bayern, dem Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW und dem MIZ Babelsberg. Wenn alles gut läuft, können wir uns diese Rubrik hier zukünftig sparen!

Die Leibniz-Gemeinschaft vergibt ein Recherchestipendium. Während eines Gastaufenthalts von bis zu zwei Monaten kann an einer Einrichtung des Forschungsnetzwerks Leibniz R ein selbst gewähltes Projekt mit Bezug zur städtischen, ländlichen und regionalen Entwicklung recherchiert werden. Bewerbt euch bis zum 22. März. 

Um Wissenschafts- und Auslandsjournalismus im deutschen Sprachraum zu verbessern, fördert die Studienstiftung des deutschen Volkes z. B. Praktika und Volontariate im In- und Ausland ab einer Dauer von neun Monaten. Anmeldefrist ist der 31. März. 

Heißt zwar Stipendium, ist aber letztlich ein Auftrag für einen Klima-Dossier-Beitrag auf der Website der Heinrich-Böll-Stiftung. Für 2800 Euro (Reisekosten sind damit schon gedeckt!) sollen die Auserwählten vor Ort zu Klima-Desinformation recherchieren. Mehrfachverwertung ist möglich. Bewerbung bis 10. März.

Auf nach Japan – mit einem Stipendium der Internationalen Journalisten-Programme (IJP). Das Austauschprogramm richtet sich an Journalist:innen von 28 bis 45 Jahren. Japanischkenntnisse sind erwünscht, allerdings keine Pflicht. Englisch schon. Die deutschen Teilnehmer:innen werden von Mitte September bis Mitte November 2024 in Japan sein und erhalten 4000 Euro. Bewerbung bis 31. März.

Auf nach Polen – auch mit dem IJP. Das Stipendium ist für Recherchen zu Klima- und Energiethemen im Nachbarland gedacht, am besten grenzüberschreitend. Sechs bis acht Wochen sind dafür in der Gastredaktion eingeplant. Das Stipendium beträgt 3800 Euro. Bewerbung bis 15. März.

Teufel gibt’s leider auch immer wieder. Die hier sind aber freie Engel – bei der Verleihung des Himmel-Hölle-Preises 2019.

Auf in die USA – genauer gesagt nach Washington oder New York – geht es mit dem RIAS-USA-Journalistenprogramm. Das Stipendium umfasst zwei Wochen Gesprächstermine und eine Woche Praktikum und richtet sich an Radiojournalist:innen zwischen Mitte 20 und Mitte 50 mit mehrjähriger Berufserfahrung. Bewerbung bis 31. März.

Für EU-Grenzen überschreitende Recherchen sind die aktuellen Stipendien Freelancer Support Scheme (für ein Team aus mindestens zwei Freien aus unterschiedlichen EU-Ländern) und Investigation Support Scheme (für Teams aus Journalist:innen oder Medien aus mindestens zwei EU-Ländern) gedacht. Unter anderem unterstützt die EU-Kommission die Programme. Bewerbung jeweils bis 31. März.

Den Einstieg in den Auslands- oder Wissenschaftsjournalismus unterstützen die Studienstiftung des deutschen Volkes und die Dr. Alexander und Rita Besser-Stiftung. Sie fördern journalistische Praktika und Volontariate in Redaktionen, Verlagen, Rundfunk- oder Fernsehstationen im In- und Ausland ab einer Dauer von neun Monaten. Auch die praktische Ausbildung an einer Journalistenschule oder Praxissemester an Hochschulen können mit maximal 12.000 Euro im Jahr unterstützt werden. Bewerbung bis 31. März.

Weiterbildung in (investigativem) Erzähljournalismus: Die Reporter-Akadamie vergibt Vollstipendien für ihre Kurse. Aktuell für die „Meisterklasse Erzähljournalismus“ und „Erzählenden Investigativjournalismus“, die im April stattfinden. Bewerbung bis 25. März.

Wer zu Demokratiefragen des digitalisierten Finanzsektors recherchieren will, kann sich fortlaufend für einen Gastaufenthalt am Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung (Zevedi) der TU Darmstadt bewerben. Zusammen mit der Mercator-Stiftung vergibt das Zevedi jährlich bis zu fünf Stipendien. Für vier bis sechs Wochen erhalten die „Mercator-Journalists in Residence“ monatlich 3500 Euro, um sich ihrem Forschungs- oder Praxisvorhaben widmen zu können.

Seit November 2023 können Journalist:innen bei mentaler Belastung die kostenlose Helpline von Netzwerk Recherche e. V. (NR) anrufen. Kürzlich wurde die Helpline für ein zweijähriges Förderprogramm der Bundesregierung ausgewählt. Ein Interview mit dem Projektleiter Malte Werner.

Von Elisa Kautzky

In den Medien selbst ist das Thema „Mental Health” sehr präsent. Welche Rolle spielt die mentale Gesundheit innerhalb des Journalismus?

Malte Werner: In den letzten Jahren ist die Aufmerksamkeit für das Thema mentale Gesundheit im Journalismus gewachsen. Auf Konferenzen wird darüber diskutiert, in Medienmagazinen ausführlich darüber berichtet. Vor allem bei jungen Kolleg:innen ist das Interesse hoch. Das merken wir auf den Veranstaltungen, auf denen wir präsent sind. Ihnen fällt es viel leichter, offen und ehrlich über ihre Gefühlswelt zu sprechen, als so manch älteren Kolleg:innen.

Wie steht es denn um die Mental Health von Journalist:innen?

Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch. Seit der ersten größeren Medienkrise um die Jahrtausendwende kamen viele zusätzliche Aufgaben zum täglichen Pensum hinzu. Zunächst war es „nur” die Website, um die man sich noch kümmern musste, dann kam Social Media. Zeitgleich wurden Arbeitsplätze drastisch reduziert. Das sorgt natürlich für noch mehr Arbeitsverdichtung und Stress. Zudem leiden insbesondere Freie oft unter prekären Arbeitsbedingungen mit niedrigen Honoraren und einer volatilen Auftragslage. Wer alleine im Home-Office arbeitet, hat keine Ansprechperson, bei der man sich auch mal „ausheulen“ oder „auskotzen“ kann.

Malte Werner. Foto: privat

Dazu kommt Hate Speech im Internet: Journalist:innen werden gezielt angefeindet, von einzelnen Internettrollen oder in konzertierten Aktionen. Immer öfter schwappt der virtuelle Hass auch in die wirkliche Welt: Auf Demos von Rechtsextremen oder Corona-Leugner:innen werden Journalist:innen bedroht und angegriffen. Als ich noch zur Uni ging, hieß es immer, man solle als Journalist:in auf keinen Fall Security zu einer Demo mitnehmen, weil das eine Barriere schaffe zwischen uns und den Menschen vor Ort. Heute ist es Standard, dass Journalist:innen mit Sicherheitsteams dort unterwegs sind.

Wie kann die Helpline da Abhilfe schaffen?

Die Helpline ist eine unabhängige, anonyme und kostenlose Telefonberatung für mental belastete Journalist:innen. Unser Anspruch ist nicht, einen Therapieersatz zu leisten, sondern ein kollegiales Gespräch anzubieten. Unsere Peers sind ebenfalls Journalist:innen. In vielen Fällen reicht es schon, wenn sie einfach zuhören und das Gegenüber merkt, mit dem Problem nicht allein zu sein. Bei Bedarf überlegen wir gemeinsam, wie man aus einer bestimmten Situation rauskommen kann. Dafür nehmen wir uns viel Zeit. Für jedes Gespräch planen wir etwa 45 Minuten ein.  

Wie kam es zur Gründung der Helpline?

2021 kamen die europäischen Kolleginnen des Dart Center for Trauma and Journalism von der Columbia University in New York auf uns zu, die an traumasensitiver Berichterstattung forschen. Die Idee war, gemeinsam etwas für Journalist:innen auf die Beine zu stellen. Das Dart Center hat die psychologische Expertise, wir haben die Kontakte in die Branche. So entstand die Helpline. Das Peer-Support-Konzept ist ein ganz neuer Ansatz im Journalismus. Wie gesagt, unsere 14 Peers am Telefon sind keine ausgebildeten Psycholog:innen, sondern Journalist:innen, also Kolleg:innen, die sich neben ihren normalen Redaktionszeiten und freien Aufträgen Zeit nehmen, um anderen zu helfen.

Viele von ihnen haben bereits eine Zusatzqualifikation wie Coaching oder Therapieerfahrung. Dennoch haben alle einen viertägigen Workshop absolviert, in dem sie in Techniken wie aktives Zuhören und psychologische Erste Hilfe geschult wurden. Unsere Peers kommen aus ganz Deutschland und sind in verschiedenen journalistischen Formaten vertreten. 

Wie kann man euch erreichen?

Die Helpline ist viermal die Woche erreichbar für jeweils zwei Stunden offene Sprechzeit: Montag und Dienstag von 18 bis 20 Uhr, Donnerstag von 16 bis 18 Uhr und Freitag von 8 bis 10 Uhr. Ihr könnt also einfach anrufen unter der +49 (0) 30 75 43 76 33. Bei Bedarf können wir aber auch einen Termin außerhalb der Sprechzeiten ausmachen. Dafür reicht es, uns eine E-Mail zu schreiben an helpline-ät-nrch.de. Bisher hatten wir noch nicht genug Geld, um die Sprechzeiten auszuweiten, aber dank einer Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), Staatsministerin Claudia Roth, können wir unser Angebot ab dem Frühsommer deutlich vergrößern. 

Kann man auch aus dem Ausland anrufen?

Ja, das geht, dann entstehen nur die normalen Telefongebühren für ein Gespräch nach Deutschland.

Wer hat bisher bei euch angerufen?

Die meisten Anrufer sind Frauen, aber auch ein paar Männer haben die Nummer gewählt. Alle rufen wegen beruflichem Stress an. Es ist nicht immer der einzige, aber immer der Hauptgrund. Manchmal kommt privater Stress dazu. Oft steht die Gefahr von Burnout im Raum. Von den Betroffenen, die seit dem Start am 2. November angerufen haben, waren etwa ein Drittel Freie. Insgesamt sind wir zufrieden, wie das Angebot angenommen wird. Aber wir hatten angesichts der Zahlen zu mentalen Belastungen eigentlich mit noch mehr Anrufen gerechnet.

Woran liegt das?

Natürlich muss sich so ein Angebot erstmal etablieren. Aber wir hören immer wieder, dass Leute meinen, ihr Problem sei nicht wichtig genug oder sie würden anderen die Zeit wegnehmen, die es viel nötiger hätten. Und in Wirklichkeit sitzen wir da und warten auf Anrufe. Vielleicht müssen wir noch stärker klarmachen: Man muss nicht traumatisiert aus einem Kriegsgebiet kommen, um bei uns anrufen zu dürfen. Es kann auch ein Verkehrsunfall in der Lokalzeitung sein, über den man geschrieben hat, der einen wochenlang verfolgt. Oder eine Deadline, die einen stresst. Leider bleibt es eine große Überwindung, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Wenn man sich dann entschließt, die Nummer zu wählen, sind wir da. 

Kontakt zur Helpline

+49 (0) 30 75 43 76 33 oder per Mail
Montag und Dienstag von 18 bis 20 Uhr
Donnerstag von 16 bis 18 Uhr
Freitag von 8 bis 10 Uhr